

Compac garantiert: „Keine materialbedingten Spannungsrisse in Compac Quarzagglo“
Spannungen in Kunststeinen Teil 1: Quarzagglo
Eigentlich wollten wir einen Newsletter zum Thema Kalkstein im Bad erstellen. Das haben wir aus sehr aktuellem Anlass geändert. Der Magna Beratungsservice befasst sich auch mit Problemstellungen von Materialien, die nicht von der Magna selber verkauft werden.
In den letzten Monaten haben sich bei uns Anfragen von Kunden gehäuft, die Probleme mit plötzlich reißenden Platten aus Quarzagglo (keine Compac – Materialien !!) auf dem Markt hatten. Da dies mehrfach nach meist mehr als 12 Monaten nach dem Einbau der Küchenarbeitsplatten auftauchte machte es uns hellhörig. Deshalb haben wir uns entschlossen, der Sache nachzugehen und das Thema „innere Spannungen“ zu beleuchten. Uns war das Problem bei Compac nicht bekannt. Durch die intensive Produkterprobung der Fa. Compac (siehe Newsletter) kann dementsprechend garantiert werden, dass Compac Quarzagglo diese Eigenschaft nicht aufweist.
War das der Grund für die Reise des Magnateams zu Compac?
Ja, beim Treffen des Magna Beratungsservice in Portugal mit den Chefentwicklern für Compac Quarzagglo konnten wir mit den Technikern diese brisanten Informationen besprechen.
Wie entstehen die Spannungen bei der Herstellung?
Compac Quarzagglo besteht zu ca. 95 % aus Quarz. Der Rest besteht aus Farbstoffen, dem für Lebensmittelbereiche zugelassenem Bindemittel Polyester und Hilfsstoffen. Bei der „Verkettung“ der Moleküle schrumpft der Kunststoff durch eine Polykondensationsreaktion. Salopp gesagt muß man sich Wollfäden vorstellen, die mit einem Klebstoff (UHU / Patex...) verklebt werden. Walkt man dann diese Fäden, während der Kleber noch nicht hart ist, dann verlieren die Fäden ihre flauschige Oberfläche und schmiegen sich aneinander. Genauso passiert es mit den Kunststoffketten.
Wie kann man das mit Temperatur steuern?
Die Polykondensation ist eine exotherme Reaktion. Jeder kennt das aus der Werkstatt. Rührt man eine größere Menge Polyester an und läßt sie hart werden, wird der Klumpen sehr heiß. Musste man größere Löcher füllen, z. B. bei Travertin , so hat der erfahrene Mitarbeiter immer kleingeklopfte Steinstückchen mit eingearbeitet, um der Schrumpfung und Hitze entgegen zu wirken.
Jetzt kommt der Trick: Wenn man einem Reaktionsgemisch (Quarzagglo–Rohmasse), das Wärme produziert, zusätzlich Wärme hinzufügt, dann läuft die Reaktion langsamer ab. Auch das ist in einigen Werkstätten zu sehen, wenn Mitarbeiter vor dem Spachteln die Platten erwärmen. Es ist umgekehrt wie bei einer zementären Reaktion. Die ist endotherm, was bedeutet, dass Wärme den Abbindevorgang beschleunigt. Wer kennt nicht den alten Azubispaß, wenn man sagt, „Rakofix mußt Du mit warmem Wasser anrühren“ und nach dreimal umrühren ist alles fest.
Warum ist eine langsame Reaktionsgeschwindigkeit besser?
Durch die Wärmezugabe verteilt sich die bereits angesprochene Schrumpfung wesentlich gleichmäßiger und dadurch entstehen keine „zufälligen“ Spannungszonen irgendwo im Material. Übrigens ist dieser Umstand der schwierigste bei der Entwicklung neuer Farben. Die mineralischen Farben und die Korngröße und -form des Quartzzuschlags nehmen ebenfalls Einfluß auf die Aushärtung.
Können die Platten später noch reißen (ohne Estrichverformung)?
Jein, Compac verwendet Harze, die den Effekt der „Nachpolymerisierung“ nicht aufweisen. Ungeeignete Polyesterharze können bei kritischer Zusammensetzung langsam anfangen weiter zu schrumpfen (z. B. durch Sonnenlicht über einen Zeitraum von 12 – 24 Monaten). Dadurch verkleinert sich das Volumen. Bei freistehenden Platten ist mit einer gesteigerten Stoßempfindlichkeit zu rechen. Sind allerdings Ausschnitte drin für Herd und Spüle, bzw. Ausklinkungen, dann wäre es theoretisch möglich, dass die Platten unvermittelt reißen.
Wie hat Compac das getestet?
Dazu benutzt man sogenante Klimasimulationskammern. Die kleinsten sind so groß wie ein Mikrowellenherd, in die Größten kann man einen Leopardpanzer reinstellen. Innerhalb von drei Monaten kann man dann feststellen, wie sich ein Material unter eingestellten Klimabedingungen (von Eiswüste bis Regenwald) in 10 Jahren verhält. Die dabei benutzten Strahlungen (UV und Infrarot) sind für Polymere dann eine Herausforderung, die es zu bestehen gilt. Die Harze müssen nicht nur die Lebensmittelbestimmungen bestehen, sondern auch diesen Test mit hoher Durchfallquote. Das war auch der Hauptgrund, warum die Entwicklung der Bio-Line mehr als zwei Jahre gedauert hat. Eine langsame vorsichtige Entwicklung von Produkten kostet vielleicht Marktanteile am Anfang, macht sich aber sprichwörtlich bezahlt auf lange Sicht.
Worauf muss man achten im Winter?
Ganz klar, Compac Quarzagglo sollte nicht draußen gelagert werden. Nicht nur wegen einer möglichen Verblassung im Sonnenlicht, sondern eiskalte Tafeln müssen vor der Verarbeitung langsam warm werden. Die Werkstatt ist da der geeignetste Ort. Auch ein Transport der fertigen Küchen bei Minustemperaturen auf einem offenen Bock kann zu einer temporären Versprödung führen, da der Fahrtwind extrem schnell runterkühlt.
Kann Compac Quarzagglo ausdünsten und dadurch rissig werden?
Sicher eine „merkwürdige“ Frage, aber ein sogenannter „Gutachter“ hat tatsächlich behauptet, der Riss in der Compac Arbeitsplatte ist nicht durch das Betreten passiert, sondern das Material ist durch Ausdünstung spröde geworden. Wäre das der Fall, dann hätte Compac Quarzagglo (und auch andere Hersteller) keine Freigabe für Lebensmittel nach EU–Prüfung bekommen. Polyester werden genau deswegen verwendet, weil sie nicht ausdünsten. Dieses Verhalten kennen wir höchstens von billigsten KAP aus Spanplatten, die dann mit PVC
beklebt werden.
Giant Slabs bei Compac nur größer?
Nein, technisch gesehen sind die Giant Slabs eine komplette Neuentwicklung. Nicht nur, dass die ganzen Produktionsanlagen mit Füll- und Förderbändern neu gebaut werden mussten, sondern auch die oben angesprochenen Wärmebehandlungen neu eingestellt werden müssen. Größere Rohtafeln bedeuten auch ganz andere, bzw. „größere“ Spannungen, die entstehen können. Die bisherigen Daten können nicht so ohne weiteres benutzt werden.
In welchen Farben gibt es die neuen Maße?
Die Entwicklung für Glaciar, Luna, Moon, Snow, Ceniza, Plomo in 20 mm und Absolute Blancin 20 mm und 30 mm ist abgeschlossen. Weitere Farben werden folgen.
Wofür sind die neuen Giant Slabs noch geeignet?
Es gibt einen Trend zu riesigen Wandtafeln für offene Räume, Lofts und Büroräume. Die Verankerung sollte wie bei Naturstein erfolgen.
Zum Schluß noch eine Informationen zur oben ausgesprochenen Garantie:
Bei bestimmungsgemäßen Gebrauch im Haushalt unter den Rahmenbedingungen des „BIV Merkblatts Küche“ garantiert Compac, dass der von ihnen gefertigte Quarzagglo keine Risse bekommt.