


Außentreppe Teil 3
Wasserwirtschaft
Es gibt diverse Möglichkeiten eine Außentreppe zu verlegen. Wir möchten zuerst die Regelkonstruktion lt. BIV Merkblatt 1.06 Außentreppen, Stand Juli 2016 vorstellen. Das Merkblatt ist über den BIV erhältlich.
Wozu eine Drainmatte?
Eine Drainmatte sollte im Idealfall Wasser, was in die Konstruktion eingedrungen ist und Kondenswasser aus dem Drainmörtel zielgerichtet ableiten. Zusätzlich ändert sich durch das Material „Kunststoff“ ggf. der Taupunkt, was besonders bei Balkonen Wirkung zeigt.
Wo soll das Wasser herkommen, der Stein ist „fast“ dicht?
Der Stein ist selten das Problem, eher die Fugen oder „seitlich“ eindringendes Wasser bei Treppen oder Rampen, besonders bei Einbau an Wänden kann dies durch die Abdichtung bedingt sein. Das Kondenswasser im drainfähigen Mörtel spielt eine große Rolle (Stichwort: Taupunkt im Mörtelsystem)
Wo ist der Haken bei Drainmatten im Treppenbereich?
Zuerst einmal wird die „Verbundkonstruktion“ unterbrochen, analog einer Trittschalldämmung im Innenbereich. Das bedeutet im Klartext, dass der verwendete Mörtel mit Kontaktschicht ggf. als Traglastschicht betrachtet werden muss. Dadurch kann es bei dynamischen Lasten zu einer Zermürbung an der Grenzschicht (Mörtel-Drainmatte) kommen. Durch den nicht vorhandenen Verbund der Drainmatte wird zusätzlich die Kraft parallel zur Stufe nicht aufgefangen und im schlimmsten Fall „rutscht“ die Stufe samt Matte nach vorne. Es ist also erforderlich, Stufen gegen die Verrutschung zu sichern, z. B. durch Verdübelungen oder Halterungen aus Metall usw. Geht es dann noch über eine oder mehrere Ecken, wird es problematisch mit Eckstücken, Abläufen senkrecht usw. Der Aufwand und die Komplexität überfordern oft die Planer und Ausführenden, sowie im Streitfall die Gutachter.
Welches Gefälle sollte der Belag haben?
Lt. BIV Merkblatt ist für geschliffenes Material, z.B. Basaltlava aus der Eifel (C120-R11) ein Mindestgefälle von mindestens 1,5 % empfohlen. Bei makrorauen Oberflächen wäre ein Wert von 2-3% empfehlenswert.
Trotz Gefälle bleibt Wasser stehen, warum?
Oft gibt es Streit, wenn Wasser stehen bleibt. Dann wird betrachtet, ob das Gefälle „Schuld“ hat. Meistens werden diese Werte überbewertet. Das Gefälle dient dazu, Fließwasser (Regen) abzuführen, nicht aber die Stufen gänzlich vom Wasser zu befreien, wie eine hydrophil eingestellte Glasoberfläche.
1. Oberflächenspannung
Da ist erst einmal die Oberflächenspannung des Wassers zu betrachten. Dazu ein Versuch: Eine Bodenbahn aus Rosa Beta geflammt und eine Gießkanne mit Wasser. Wasser auf den Granit und dann einseitig anheben. Bei ca. 30 % dürfte das Wasser weggelaufen sein. Durch die raue Struktur und somit „riesige“ Oberfläche ist die Adhäsion (Wasseranhangskraft, der Tropfen bleibt kleben) relativ groß. Das kann man nicht ändern.
2. Materialtoleranz
Ebenheit nach DIN EN 1341 (gilt nicht für spaltraue Oberflächen) kommt als Faktor hinzu.
- fein bearbeitet (geschliffen, poliert)
Messlänge | höchste konvexe Abweichung (Buckel) | höchste konkave Abweichung (Loch) |
300 mm | 2 mm | 1 mm |
500 mm | 3 mm | 2 mm |
800 mm | 4 mm | 3 mm |
- grob bearbeitet (gestockt, gespitzt, geflammt....)
Messlänge | höchste konvexe Abweichung (Buckel) | höchste konkave Abweichung (Loch) |
300 mm | 3 mm | 2 mm |
500 mm | 4 mm | 3 mm |
800 mm | 5 mm | 4 mm |
3. Tauwasser
Jeder kennt es, Morgentau legt sich wie ein Film auf alles. Das Wasser bleibt durch die vorgenannten Punkte stehen und es können sich kleine Pfützen oder Eisfilme bilden
4. Imprägnierung
Eine Imprägnierung ändert den Tropfenwinkel, so das Wassertropfen buchstäblich stehenbleiben können. Bei größerem Gefälle (30 %) laufen sie dann von fast alleine nach unten, aber nicht bei 3%.
Was gehört zu einer gezielten Entwässerung nach DIN 1986-100?
Dazu ein Zitat aus dem Merkblatt: Punkt 6.2: „Die gezielte Entwässerung von Flächen im Außenbereich, auch Treppenanlagen, ist gemäß DIN 1986-100 zu planen.
Ablaufrinnen, Abläufe und Wasserspeier sind so zu dimensionieren, dass diese das anfallende Oberflächenwasser sicher ableiten können. Sie müssen kontrollierbar, wartungs- und reinigungsfähig sein. Abläufe (Gully, Rinnen, doppelstöckige Bodeneinläufe) müssen neben dem Oberflächenwasser auch das ggf. in die Konstruktion eingedrungene Wasser aufnehmen. Oberflächenwasser von an Treppen angrenzenden Flächen sollte nicht über die Treppen geleitet werden. Bei größeren Podestbelägen und großflächigen Treppenanlagen sind Zwischenentwässerungen zu empfehlen.“
Das bedeutet aber nicht, dass eine Ableitung des Wassers unter dem Belag zu erfolgen hat. Wenn die Unterkonstruktion wasserdicht ist (z. B. wasserdichte Reaktionsharzmörtel und Fugmaterialien) entfällt die „interne“ Wasserableitung.
Wenn das alles geklärt ist, kann die eigentliche Verlegung mit Mörtelsystemen stattfinden.