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Belgisch Granit, unverwechselbar in seiner Schönheit und Struktur

Wie kam der Kalkstein zum Namen "Granit"

Der Name „Belgisch Granit“ ist natürlich für einen Kalkstein irreführend. In der Wallonie hießen die sehr harten und mikrokristallinen Kalke „Petit Granit“, also „Kleiner Granit“. Im Gegensatz dazu waren die darunter liegenden roten und grauen Schichten „weich“ und wesentlich leichter zu bearbeiten. In Deutschland machte man aus dem „kleinen Granit“ den „belgischen Granit“ und sorgt seit Jahrhunderten für falsche Vorstellungen bei diesem Stein.

Belgien ein Natursteinland?
Belgien ist nicht unbedingt als klassisches Abbauland für Naturstein bekannt, aber die Bodenschätze der Wallonie sind für die Besiedlung und Industrialisierung Belgiens von entscheidender Bedeutung gewesen. Neben den abbaubaren Kalksteinen wurden oder werden heute noch Steinkohle, Dolomit für die chemische Industrie, Sand- und Feuersteine, Tonerde und sogar Schwerspat abgebaut.

Wann und wie entstand der Belgisch Granit?
Mit dem Ende des Zeitalters des Devon, in dem sich in dem Henngaubecken der rote und graue Kalkstein „abgelagert“ hatte, setzte die Bildung der anthrazitfarbenen und fossilienbesetzten Belgischen Kalksteine an. Vor 345 Mill. Jahren bildeten sich die abbaubaren Schichten im Zeitalter des Karbon. In den Brackwassersümpfen tummelte sich vielfältiges Leben. Schwämme, Korallen, Muscheln und andere "Schalentiere“ lebten und starben. Am Grund war schwefeliges und sauerstoffarmes Wasser und konservierte die Kalkschalen. Die Urwälder lieferten eine weitere organische Komponente, den Kohlenstoff, der für die dunkle Farbe verantwortlich ist.

Warum nennt man den Stein den „Blau“?
Je nach Schliff reicht die Farbpalette von Hellgrau bis zu einem dunklen Graublau. Die Farbe entsteht durch eine Kombination von Gestein und Bearbeitung. Poliert man „Belgisch Blau“, so wird er anthrazitfarben bis schwarz.

Welche Oberflächen sind möglich?
Eine Besonderheit hat der belgische Stein: man kann ihn sogar flammen. Für Kalksteine eine seltene Eigenschaft, die mit der Ablagerung und den bituminösen Inhaltsstoffen zu tun hat.

Für welche Anwendungen kann man den „Belgisch Blau“ nehmen?

Belgisch Blau ist ein hauptsächlich aus Kalk bestehendes Gestein mit fossilen Einschlüssen, die diesen Stein unverwechselbar machen. Er besticht durch seine Schlichtheit und schafft durch seine außergewöhnliche Persönlichkeit einen Übergang zwischen ländlichem Wohnstil und moderner Eleganz. Er ist sehr hart und frostbeständig und wird daher nicht nur im Innenausbau für Böden und Wände, sondern auch für Massivarbeiten wie Türgewände und Denkmäler verwendet. Viele Straßen Walloniens sind mit diesem Gestein gepflastert.

Küchenarbeitsplatten aus Belgisch Granit
In Belgien und den Niederlanden gibt es seit vielen Jahrzenten Küchenarbeits-platten aus Belgisch Blau. Wie bei jedem Kalkstein muß man aber mit den speziellen Eigenschaften leben. Zum Einölen kann man statt dem üblichen „Frittenfett“ auch ein Gemisch aus Bienenwachs und echtem Terpentin oder Leinöl nehmen. Das läßt man dann gut einziehen und poliert nach. Dieser Vorgang wird mehrmals gemacht oder wiederholt, wenn die Platte mal wieder verkratzt ist.

Belgisch Granit in Wellnessbereichen
Zumindest für Waschtische gilt das Gleiche wie für Küchenarbeitsplatten. In Dauernassbereichen wie Duschen oder Badewannenrändern muß sich der Kunde aber im Klaren sein, dass dieses klassische Material eine Patina bekommt und Gebrauchsspuren zeigt, was meistens eine Aufhellung bedeutet.

Was mache ich gegen Kratzer auf Treppen und Böden (innen)?
Böden werden heute nicht mehr gewachst, da entweder die Rutschsicherheit gewährleitet werden muß, bzw. eine Fußbodenheizung darunter ist. Auch Öl wäre nicht mehr zeitgemäß.
Die Verwendung eines klassischen Seifenreinigers (siehe auch Merkblatt ZDNW 1.10 zum Thema Reinigung oder Pflege von Naturwerkstein) ist die optimale Methode, einen klassischen Stein wie Belgisch Blau pflegend zu reinigen. Dadurch werden Gebrauchsspuren langsam überdeckt. Die Verwendung von Imprägniermitteln oder Farbtonvertiefern führt oft zu ungewünschter „Leopardenfell-Optik“ und ist nicht mehr umkehrbar. Außerdem kann der Steinlieferant die Produkthaftung ablehnen, da die kapillaren Eigenschaften i.d.R. eleminiert werden. Anders sieht es aus bei klassischen Methoden, wie z.B. Steinseife. Die sich langsam aufbauenden Kalkseifenschichten können durch entsprechende Grundreiniger wieder entfernt werden.

Kann man die Böden nachschleifen?
Ja, neben den normalen Schleifmaschinen kann man insbesondere Belgisch Granit mit Diamantpads, wie sie von verschiedenen Herstellern angeboten werden, recht schnell wieder aufarbeiten.

Was macht man, wenn der Kunde Belgisch Granit will, aber nicht dessen Eigenschaften?
Ganz einfach, unsere Compac Serie Pierre Bleu (übersetzt Blaustein) hatte dieses Gestein als Vorbild und Quarzagglo ist bekanntermaßen beständiger gegen Säuren und Kratzer.