Gabbro Impala - Problem Katzenpfoten
Katzenpfoten und Elefantenfüße - unvermeidbar?
Immer häufiger bekommen wir Gutachten, in denen die materialtypischen dunklen Flecken bei gabbroiden Gesteinen als Mangel "beklagt" werden. Nicht nur bei Küchenarbeitsplatten, sondern auch in Außenbereichen liegen uns Daten über zahlreiche Streitigkeiten vor. Wir möchten der Sache auf den Grund gehen.
Woran erkennt man den Unterschied zwischen "Fleck" oder Katzenpfote?
Bei polierten Platten ist das relativ einfach. Wechselt man die Blickrichtung, verändert sich auch die "Sichtbarkeit", ähnlich wie bei einem Labrador.
Welche Sorten sind betroffen?
Diese dunklen Gemengeanteile findet man nur bei gabbroiden Gesteinen, wie z. B. Nero Impala, Nero Assoluto, Belfast. Basalte, wie z. B. Absolut Black, Shanxi Black oder der kaum bezahlbare Schwarz-Schwedisch zeigen diese Erscheinung nicht, wohl aber andere Eigenheiten, wie z. B. hellere Linien. Bei Granodioriten, wie Padang dunkel oder Lausitzer Granit bestehen die dunklen Anteile eher aus Hornblende oder anderen Mineralien.
Woher kommen die dunklen Stellen bei Gabbros?
Das ist nicht ganz einfach zu erklären. Wenn eine Magmablase in Tiefen von fünf oder mehr Kilometern langsam erkaltet, dann trennen sich die vorhandenen Mineralien durch ihr spezifisches Gewicht. Das nennt man "Magmendifferentation". Es ist wie bei einer Suppe, die schweren Knochen sind unten und die leichten Fettaugen sind oben. Zuerst sind die Bestandteile "flüssig" und in Bewegung, dann erstarren sie mehr oder weniger langsam. Jetzt kommt der "Soßeneffekt" zum Tragen. Bindet man z. B. eine Bratensoße mit Mehl, kann es zu "Klümpchen" kommen, wenn man nicht genug rührt oder die Temperatur nicht stimmt. So etwas Ähnliches passiert bei den gabbroiden Gesteinen auch. Die dunklen Bestandteile verklumpen zuerst und werden in der zähen umgebenden Masse bewegt, die später "erstarrt".
Warum ist die Sichtbarkeit aus verschiedenen Winkeln unterschiedlich?
Durch die Bewegung der "Klumpen" innerhalb der Grundmasse ist die Richtung der Kristalle unterschiedlich zum Rest. Ähnlich wie bei einem Labrador entstehen dadurch abweichende Reflexionseigenschaften, je nach Blickrichtung, bzw. Lichteinfall.
Kann man sie entfernen?
Entfernen kann man diese Erscheinungen nicht, aber temporär tarnen. Mit sogenannten "Katzenpfotenentfernern" wird die Oberfläche angeätzt und wirkt an der Stelle durch die leichte Aufrauung heller. Dadurch sieht es auf den ersten Blick relativ homogen aus. Durch Gebrauch und daraus resultierenden Ablagerungen von Reinigungsmitteln, Farbtonvertiefern oder fettigen Schmutz werden sie früher oder später wieder sichtbar.
Ist das eine neue Erscheinung?
Die Antwort ist definitiv "NEIN". Das ist schon immer so bei Nero Impala gewesen. Je nach Steinbruch und Abbauhorizont treten diese natürlichen Erscheinungen mal mehr und mal weniger auf. Die Anwendung als Küchenarbeitplatte hat es durch das meist starke Licht in der Küche (Lichtleisten unter den Schränken) nur besser sichtbar gemacht. Wir haben uns mal bei Bekannten und Verwandten umgesehen, die vor Jahren Tischplatten und Ablagen aus Nero Impala bekommen hatten. Unter Zuhilfenahme einer Fotolampe (1000W) mußten wir feststellen, dass man mit diesem starken Licht auch auf den "alten" Platten die dunklen Zonen sehen konnte, die vorher unsichtbar waren.
Sind Blöcke mit Katzenpfoten 2. Wahl?
Nein, denn das würde voraussetzen, man könnte in die Blöcke hineinsehen. Es kann durchaus sein, dass innerhalb eines Blocks 5 Rohtafeln "ohne" sind und 20 "mit", bzw. umgekehrt. Eine Aussortierung von einzelnen Tafeln ist nur theoretisch möglich. Ob dann ein Sammelsurium von mehreren Blöcken dann auch noch farblich paßt, ist sehr zweifelhaft.
Kann man das Vorhandensein garantieren?
Auch diese Frage ist eindeutig mit "Nein" zu beantworten. Es handelt sich um naturgegebene Strukturen, die nicht vorhersehbar sind und innerhalb eines Blocks wechseln können.
Was sage ich meinem Kunden?
Am Besten nichts, zeigen wäre besser. Muster sollten immer mit dunklen Stellen sein. Wir empfehlen den Kunden ggf. auch mit Bildern von Rohtafeln zu informieren, dass derartige Gesteine diese Erscheinungen haben. Dabei sollte man nicht von "Flecken", sondern von natürlichen Reflexionsvarianzen sprechen.
Was gibt es an Alternativen?
Im "pechschwarzen" Bereich kann auf basaltische Sorten, wie z. B. Absolute Black ausgewichen werden. Auch unser "neuer" Nero Assoluto Zimbabwe, hat nur noch selten diese Eigenheit.