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Wissenswertes über Granit

Wie ist der Granit entstanden?

Granit entsteht, bis auf wenige Ausnahmen, wie z. B. beim Baltic Braun, durch die Erstarrung von echten magmatischen Gesteinsschmelzen (im Gegensatz zu Umwandlungsgesteinen wie die Familie der Gneise).

Warum ist Magma flüssig?

Magma entsteht im oberen Erdmantel und in der unteren Kruste unserer Erde, wo es z. B. in aufgefalteten Bereichen durch Wärmekonvektionsströme (ähnlich einem Induktionsofen) zu einer erhöhten Wärmezufuhr an einer Stelle kommen kann. Durch Hebungen und Senkungen der Erdkruste kommt es in solchen Bereichen zu einer Druckentlastung. Dadurch sinkt die Schmelztemperatur der dort auftretenden Gesteine, was zur Bildung von zähen Gesteinsschmelzen führt.

Wie bildet sich der Granit?

Granite erstarren sehr langsam in größeren Erdtiefen von mehreren Kilometern. Bestimmte Mineralien wie Pyroxene und Olivine, die auf Grund ihres höheren Schmelzpunktes bei dem Abkühlungsprozess früher ausgeschieden werden, sinken auf Grund ihres höheren spezifischen Gewichts in der noch flüssigen Restschmelze ab und sammeln sich im unteren Bereich eines in Erstarrung begriffenen Magmakörpers. Andere Mineralien wie Quarz (SiO2)oder Kalifeldspat steigen auf Grund ihrer geringeren Dichte in der Schmelze auf und sammeln sich im Dachbereich des Magmakörpers an. Materialtypisch für Tiefengesteine ist die im fertigen Werkstück homogene Mineralverteilung und die daraus resultierende relativ gleichmäßige Optik.

Was passiert dann nach der Erkaltung?

Durch Hebung von Teilen der Erdkruste gelangt dann das feste Gestein dann an die Erdoberfläche. Wenn das alte Deckgestein nicht mehr vorhanden ist, z. B durch Abtragung im Rahmen von Verwitterungsprozessen, ist das Gestein dem Zugriff des Menschen zugänglich und kann abgebaut werden. Allerdings sind die oberen Partien meist nicht verwertbar, da durch natürliche chemische Einflüsse (Regen, gelöste organische Säuren aus dem Boden, Einwirkung von Organismen, Wurzeln usw.) eine teilweise Verwitterung des Gesteins stattgefunden hat, so dass die technischen Eigenschaften für eine Nutzung nicht mehr ausreichend sind. Der Spruch „Jeder Granit wird gelb“ ist korrekt und ist eine natürliche Folge der Verwitterung. Je „gelber“, desto schlechter sind meistens die techn. Eigenschaften.

Was sind die Hauptbestandteile?

Wie schon Goethe sagte: „Feldspat, Quartz und Glimmer, die drei vergeß ich nimmer“. Der Quartz (SiO2) ist meist grau bis transparent. Die Feldspäte sorgen für die Farbe. Deren Zusammensetzung ist relativ komplex und vor allem hochinteressant für die Klärung geowissenschaftlicher Fragestellungen. Hier gehen wir nicht weiter darauf ein. Die schwarzen Bestandteile bestehen i. d. R. aus eisenhaltigen Mineralien, wie der als Biotit bekannte Dunkelglimmer. Bei den sogenannten Hornblendegraniten ist das etwas anders. Wie der Name schon vermuten läßt ist Hornblende statt Biotit enthalten. Der Vorteil ist die wesentlich höhere chem. Beständigkeit dieses, zu der Gruppe der Amphibole gehörenden, Minerals. Alle drei Minerale und Mineralgruppen werden durch eine rein mechanische, spannungsfreie Verzahnung zusammengehalten. Durch den hohen Druck und die langsame Abkühlung sind die einzelnen Kristalle regelmäßig und dicht miteinander verwachsen, so dass in der Regel eine hohe Stabilität erreicht wird. Bruchflächen an Graniten sind nicht muschelig und haben keine Spaltrichtung, wie bei Schiefer oder Gneis.

Was ist sonst noch im Granit drin?

Oft enthalten die Granite Erzminerale, die einen Verfärbungsprozess stark beschleunigen können, ohne daß sich die technischen Eigenschaften meßbar verändern. Dabei kommt es sehr darauf an, um welches Erzmineral es sich handelt. Pyrit (FeS2) zersetzt sich sehr rasch. Magnetit (Fe3O4) ist dagegen relativ verwitterungsresistent. Die Palette der Beimengungen ist hoch. Sie sind u. a. durch Gesteinsbeimengungen aus den Randbereichen der Schmelze entstanden. Man spricht in solchen Fällen von Nebengesteinseinschlüssen oder Xenolithen. Auch später auf Rissen aufgedrungene andere Gesteinsschmelzen führen in Randbereichen zu einer sogenannten „Überprägung“, die im Steinbruch meist gut sichtbar ist. Das Auge kann aber nicht entscheiden, wo der „schlechte“ Teil aufhört. Dadurch kann es durchaus sein, daß bei gutmütigen Graniten auf einmal Partien auftauchen, die schneller rosten als man denkt.

Wie kann man einem Kunden leicht erklären wie man einen Granit erkennt?

Das ist nicht ganz einfach, aber es gibt ein paar Schlagworte, die man nutzen kann.

- Granit hat i.d. R. mindestens drei erkennbare Farben. (Labrador hat nur zwei, also ist es kein Granit)

- Granit ist niemals schwarz (siehe auch NL schwarze Gesteine)

- Granit hat (i. d. R. ) keine Aderungen (also können Gesteine, wie Multicolor oder Imperial White keine Granite sein)

- Jeder Granit ist beständig gegen Lösemitteln (was aber nicht für Verlegematerialien gelten muß).

- Das schließt zwar auch andere Gesteine, wie z. B. Granodiorite ein, aber für den Laien ist es meistens ausreichend

Ist Granit säurefest?

Nein, es kommt auf die Säure an. Im Buch „Naturstein im Alltag“, das bei der Magna erhältlich ist, kann man dies nachlesen. Salzsäure, die immer noch in einigen Zementschleierentfernern enthalten ist, kann zu schnellen Verfärbungen führen, insbesonders dann, wenn hohe Erzmineralienanteile enthalten sind.

Wie ist das bei Laugen?

Ziemlich genau gleich anzusehen, wie bei den Säuren. Es kommt auf die Lauge und natürlich die Einwirkzeit an. Anmachwasser vom Mörtel hat einen recht hohen pH – Wert, der bis 13,5 betragen kann. Dadurch können Erzmineralien gut aufgebrochen werden. Rostflecken sind dann die Folge. Kalilauge zerstört die verbreitet in Graniten enthaltenen Kalifeldspäte. Deshalb nie mit Kraftreinigern aus dem Gebäudereingerhandwerk arbeiten, die Kalilauge enthalten.

Bedeutet gleiche Optik gleiche Eigenschaften?

Ein eindeutiges und deutliches „Nein“ ist die Antwort. Hier liegt ein großes Problem in der Vermarktung von Graniten.

Der Endkunde kann mit dem Auge kaum einen billigen (nicht zu verwechseln mit Preiswert) Padang hell von einem Top Material, wie Kuru grey unterscheiden. Die Verfärbungsfreundlichkeit ist aber nicht nur bei billigen Gesteinen vorhanden. „Bianco Cristall“ ist seit Jahrzehnten schon als Rostefix bekannt. Auch die sogenannte Porenradienverteilung spielt für den Gebrauch eine große Rolle. Manche Granite, wie besagter Padang hell ziehen Flüssigkeiten sehr schnell in sich rein.

Wie kann man einem Laien die Unterschiede vorführen?

Mit alten Tugenden der Steinmetzkunst kann man das gut verdeutlichen. Eine Granitfliese o. ä. auf drei Fingern halten und drunter klopfen. Je dunkler der Ton, desto besser ziehen Flecken ein. Den Unterschied kann jeder Kunde hören. Auch der Wassertest ist immer gut zur Verkaufsargumentation. Dabei wird Wasser auf die Muster gegeben. Beispielsweise Padang und Kuru. Nach einiger Zeit (vorher austesten) die Platten umdrehen. Das Wasser ist auf der Unterseite vom Padang angekommen. Bei Kuru ist noch nichts zu sehen. Auch das kann der Kunde sehen. Wenn er dann „billig“ haben will, kann er nicht sagen, er hätte nichts gewußt.

Warum schüsseln gelbe Granite bei der Verlegung?

Das ist relativ einfach zu erklären. Wenn die Feldspäte auch schon verwittert sind, bilden sich Tonminerale (Kaolinisierung). Diese quellen bei Wasserkontakt auf und führen zu einer Verformung.

Was sind denn typische gutmütige Granite?

Vieles kennen die Steinmetze aus langer Erfahrung. Sorten wie Kuru Grey, Bohus Grau und Rot, Pedras Salgadas, Rosa Beta, Bianco Sardo, Balmoral, Baltic Braun und Rot (die nicht direkt als Granite erkennbar sind) Azul Cristal, Tarn, Rosa Porinho sind nur einige der relativ problemlosen Materialien.

Welche Vorteile für den Kunden haben die „gutmütigen“ Granite?

Diese Granite sind:

- beständig gegenüber haushaltsüblichen Säuren und Laugen

- kratzfest gegen Metallmeser beim Schneiden

- frostfest

- gegenüber Kochtemperaturen beständig

- zeitlos und kaum einer Mode unterworfen

- für Teppen und Bodenbeläge genauso geeignet, wie für Küchen oder Dekorgegenstände

- hochbelastbar

- immer beständig gegenüber Lösemitteln

- im Dickbett verlegbar

- in normaler Umgebung nicht rostanfällig

- problemlos auf Fußbodenheizungen

Was man aber auch erklären sollte:

Auch die gutmütigsten Granite :

- zeigen wie jedes Material Nutzungsspuren z. B. durch Scheuermittel wie Sand

- sind keine Abdichtung

- sind nicht 100 %ig feuerfest (Kaminplatten können reißen, ebenso wie Granit auf einem Grill)

- haben immer offene Poren

 - sind niemals 100 % gleichmäßig, Mineralanhäufungen sind typisch

- dürfen nicht fugenlos verlegt werden

Was sind typische Problemgranite?

Auch hier nichts Neues. Padang Hell, Bianco Cristal und vor allen Dingen die gelben Granite aus aller Herren Länder.

Diese Sorten verzeihen bei der Verlegung keinen Fehler. Auch die Einsetzbarkeit ist eingeschränkt.