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Nachbehandlung von Naturstein

Resinierung, Beschichtung, Einfärbung

Es gibt immer noch Unstimmigkeiten bei den einzelnen Begrifflichkeiten und warum man diese Nachbehandlungen im Werk macht. Neben rein „kosmetischen“ Gründen gibt es auch technische Notwendigkeiten um Kundenwünsche zu erfüllen. Wir möchten Hinweise zu den Gründen und Risiken aufzeigen. Entstanden ist das Thema durch Rückfragen aus unseren Webinaren.
Was ist eine Resinierung?
Der Begriff „Resinierung“ kommt aus dem italienischen Begriff „Resina“ für jegliche Art von Harz. Die Anwendung von Harzen auf Natursteinen ist sehr alt. Früher hat man mit Terpentinharzen Terrazzo und Marmorböden eingepflegt. Das ist allerdings für heutige Anwendungen nicht mehr praktikabel. Heute werden Reaktionsharze verwendet. Dabei wird zuerst eine Schicht aufgetragen. Die Rohtafel geht dann in einen „Ofen“ mit Unterdruck, damit die oberflächlichen Poren und materialbedingten Risse (z. B. bei Paradiso) aus der Gesteinserstehung gefüllt werden. Die zugeführte Wärme verzögert den Aushärtungsprozess und sorgt somit für eine höhere Eindringtiefe. Allerdings gibt es eine Vielfalt von Harzen mit unterschiedlichen Abbindezeiten. Je langsamer das Harz aushärtet, desto größer ist der „Nasseffekt“. Es muß immer auf das jeweilige Material einzeln eingestellt werden.
Nach der Aushärtung werden die Rohtafeln konventionell geschliffen und poliert. Dann ergibt sich eine glatte und hochdichte Oberfläche, die auch nicht mehr imprägniert werden muss. An der Oberfläche verbleiben keine Schichten.

Warum macht man diese Behandlung?
Es sind zwei Hauptgründe. Die Endkunden wollten mit der natürlichen Porosität von Natursteinen und durch die Erkaltung des Gesteins entstandenen Haarrissen nicht leben und reklamierten diese ständig. Deswegen entstand die Idee, diese mit einem Harz oberflächlich zu schließen. Der zweite Grund lag in den Materialien selber. Manche Gesteine sind ohne Resinierung nicht gebrauchstauglich und zu fleckempfindlich, so dass eine Imprägnierung nicht mehr ausreichte, wie bei bestimmten Quarziten.

Warum ist Resinierung bei Quarziten fast immer notwendig?
Das ist nicht so ganz einfach zu erklären. Die aus reinen Sanden mit geringerem Metamorphosegrad entstandenen Sorten, wie White Piatan, Luna Grey oder Mont Blanc sind durch ihre sandige Struktur zu fleckempfindlich für die deutsche Kundschaft. Anders bei den hochmetomorphen Quarziten, wie Lumix oder Patagonia. Die natürlichen Risse, die bei der Erkaltung von stark aufgesschmolzenden Quarzanteilen unter 473° entstehen (Quarzsprung) werden später durch hydrothermale Lösungen fast wieder verschlossen, aber nicht immer komplett. Deswegen ist eine Resinierung sinnvoll.

Wie ist es bei Gneisen und Kalksteinen?
Das kommt immer auf das Gestein an. Einen Serizzo zu resinieren macht eigentlich keinen Sinn. Andere Steine, wie Belvedere, Multicolor oder Paradiso sind immer mit natürlichen Haarrissen versehen. Auch diese entstehen durch den Quarzsprung und sind materialtypisch. Bei Kalksteinen und Marmoren wird es auch manchmal angewendet, was aber selten ist.

Sind resinierte Platten für Küchen geeignet?
Ja, wenn es nicht als komplette Schicht „oben“ drauf liegt, ist es kein Problem und ist konform zur Bedarfsgegenständeverordnung. Allerdings ist die Hitzebeständigkeit ggf. vermindert. Während man auf einem klassischen Granit, wie Bianco Sardo oder einem Serizzo die heiße Pfanne ohne Untersetzer abstellen kann, sollte man bei resinierten Arbeitsplatten dies eher nicht machen. Kochtöpfe (also max 100°C) sind aber problemlos und greifen die Resinierung nicht an.

Welche Probleme gibt es im Innen- und Außenbereich?
Im Innenbereich sind es eher die Ausschnitte für Herd und Becken, gesägten Kanten und die Rückseite im Bereich des Geschirrspülers, die man gut imprägnieren sollte. Im Außenbereich ist die Verwendung als Grillplatte nicht möglich. Hier sollte man auf satinierte Oberflächen oder unresinierte Materialien zurückgreifen.
Ein Problem ist allerdings die Verwendung bei Kontakt mit zementären Mörteln und Feuchtigkeit. Die permanente alkalische Belastung und Temperaturausdehnung führt ggf. zu einem „Aufweichen“ und „Rausdrücken“ aus dem Porenraum. Abhilfe wäre eine rückseitige Sperre mit Reaktionsharz oder einerVerlegevorimprägnierung. Inwieweit es auch Auswirkungen bei Fassaden hat, können wir momentan nicht sagen, da uns entsprechende Daten fehlen.

Was ist im Gegenzug dazu eine Beschichtung?
Eine Beschichtung, z. B. mit Acryllack ist eine flächiges Auftragen einer Schicht um das Eindringen von Substanzen zu verhindern. Das hat man bis in die 90er Jahre bei billigen Marmortischen gemacht. Erkennbar ist es meistens daran, dass es vergilbt und später auch abblättert.

Gibt es lebensmitteltaugliche Beschichtungen?
Ja, Acryl oder spezielle Polyester, aber es ist nicht praktikabel.

Sind eingefärbte schwarze Materialien eine Resinierung?
Nein, eine Resinierung setzt einen notwendigen Porenraum voraus. Schwarze Gesteine haben den nicht. Sie sind zu dicht.

Wie wirken diese Farbintensivierungen?
Besonders für schwarze Gesteine gibt es spezielle Mittel, die vollkommen anders funktionieren. Die helleren Stellen im schwarzen Gestein sind meist nicht wirklich heller. An den Kristallgrenzen brechen kleine Stücke aus. Ähnlich wie bei zerbrochenem Glas in einem Eimer, was bei immer stärkeren Zerbröseln „weiß“ reflektiert, ist das auch bei den schwarzen Steinen so. Die Kristalle sind in einer anderen Richtung gewachsen als die Mehrheit des Materials. Farbtonvertiefer auf Basis von speziellen Mikrosilikaten legen sich an die Bruchkanten an und „glätten“ diese, indem sich eine Mikroschicht aus „Glas“ auf die grau reflektierenden Kristallgrenzen legt. Es gibt auf dem Markt einige dieser Mittel, die eine chemische Verbindung mit den Kristallen eingehen.
Dadurch sind sie nach dem Lebensmittelgesetz unbedenklich, da sie nicht auf Lebensmittel übergehen können. Nach der Aushärtezeit von ca. 48 Std. sind sie nicht mehr mit Lösemitteln entfernbar. Beispielprodukte wären u.a. : „Tenax Gear“ oder „Möller S 748“.
Da nicht jeder Farbtonvertiefer lebensmittelecht ist, sollte man vor der Verwendung auf Küchenarbeitsplatten oder Theken darauf achten, ob der Hersteller das Mittel freigibt für Bereiche, in denen unverpackte Lebensmittel direkten Kontakt mit der Oberfläche haben. Die Unbedenklichkeit bezieht sich i. d. R. nur auf den enthaltenen Wirkstoff. Das benötigte Lösemittel ist meist
nicht unbedenklich (Mineralölprodukt). Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch und Einhaltung der Wartezeit (je nach Herstellervorgabe) verdunstet es i. d. R. rückstandsfrei.