

Ein neuer Trend erobert den Markt: QUARZITE
Wir leben in einer Welt der optischen Extreme. Einerseits unifarbene Kunstmaterialien oder hoch dekorative Natursteine mit einzigartiger Optik sind die
Umsatzträger momentan. Während immer mehr Außenerbeiche an industriell hergestellte Materialien „verloren“ gehen, ist es in den Wohn- und Wohlfühlräumen eher umgekehrt. Einzigartigkeit, sogar im Detail finden immer mehr Freunde bei Endkunden, Designern und Architekten. Blockquarzite sind „die“ Designersteine schlechthin. Die Magna hat eine große Auswahl dieser einzigartigen, teils transluzenten Materialien eingekauft.
Warum ist die Geschichte der Entstehung so wichtig?
Naturstein hat Geschichte. Das wichtigste ist dann beim Verkauf, genau diese Geschichte zu kennen und auch zu erzählen. Blockquarzite in fantastischen Farben und Strukturen erobern den Markt und sind auch die Chance statt mit „Uniformen“ die Einzigartigkeit wieder zum Verkaufsargument zu machen und auch wieder Marktanteile für den Naturstein zurück zu gewinnen. Wir haben uns für die Entstehungsgeschichte Unterstützung von Frau Dipl. Geol. Kirchner (www.gtb-kirchner.de) geholt, die u. a. ÖbSV für Naturstein ist. Ohne Emotionen kein Verkauf, das wußte man schon im Altertum. Das, was einen guten Verkäufer ausmacht, ist es genau diese Gefühle zu erwecken. Das fällt bei Kunststein durch die Entstehungsgeschichte schwer. Da gibt es nur „Rohstoffe zur Werkhalle transportieren“, Material mischen und dann fertigen. Bilder müssen dann die Geschichte dahinter ersetzen. Die emotionale Bindung entsteht auch durch die fachliche Kompetenz.

Was sind Quarzite?
Der Ursprung war meistens ein Sandstein mit mehr als 80 % Quarzanteil. Aber es sind auch andere Ausgangsmaterialien, wie Kieselschiefer, Hornstein oder Radiolarite vorstellbar. Organische Bestandteile, wie Kohle oder Fossilien sind in Graphit umgewandelt worden. Man unterscheidet zwei verschiedene Entstehungsgeschichten:
1) Regionalmetamorphose (Alta Quarzit, Albino Yello)
Hier wurden die Sand- oder Sandsteinschichten gepreßt, hauptsächlich durch Druck werden die Kristallgrenzen angeschmolzen und es entsteht zuerst eine quarzitische Bindung. Erhöht sich der Druck und die Temperatur, werden die im Material enthaltenen Fremdmineralien (wie Ton, Feldspatreste usw.) neu angeordnet.
Die Spaltrichtung ist nicht, wie man annehmen kann, die Ablagerungsrichtung, sondern im rechten Winkel zur Druckrichtung. Den Kristallen bliebt nichts anderes übrig als „seitlich“ zu wachsen. Je nach Grad der Umwandlung entstehen hochdichte Gesteine, wie Alta Quarzit oder auch Bröselsteine. Entscheidend ist der Druck.
2) Kontaktmetamorphose Blockquarzite
Die hochattraktiven Materialien aus Brasilien sind nicht nur einzigartig in der Optik, sie haben auch noch eine hochinteressante emotional verwertbare Entstehungsgeschichte. Der entscheidende Faktor bei der Entstehung der Blockquarzite ist die Temperatur. Alte Sandschichten, die keine oder nur sehr wenige Tonmineralien enthalten, sind in Bereichen von alten Kratonen mehr oder weniger stark durch Hitze aufgeschmolzen worden. Für kleine Vorkommen kann auch ein kleiner Vulkanschlot die Umgebungsgesteine umwandeln.

Was sind Kratone?
Das sind die Überreste von sehr alten Kerngebieten der Kontinente, sozusagen die Wurzeln der Erdkruste. Vor mehr als 4 Milliarden Jahren sanken alte Meeresböden wieder in die Tiefe des Erdmantels ab. Bis zu 300 km reichen diese Wurzeln in die Erde hinein, die feste Kruste darüber hat meist eine Mächtigkeit von 30 – 40 km. Die zu Urzeiten höhere Temperatur des Erdmantels führte zu der teilweise mehrfachen Aufschmelzung der enthaltenen Sedimente. Diese wieder nach „oben“ transportierten Gesteinsmassen wurden meist mehrfach „umgewandelt“. Kratone sind durch die Entstehungsgeschichte und das hohe Alter tektonisch besonders stabil, was sie für Geologen und Prospektoren auch so anziehend macht. Mineralien, Edelmetalle und vor allen Dingen Schmucksteine sind dort nicht durch Verwitterung in alle Richtungen verteilt worden, sondern sind sozusagen seit Milliarden von Jahren wie in einer Zeitkapsel am Ort festgehalten worden.
Wie kam der Quarzit aus Brasilien dahin?
Es waren Sandmassen, die sich mit Erzen, basaltischen Gesteinen, Schlämmen usw vermengten (Meeresboden ohne Lebewesen) und mehr oder weniger stark durch die im Erdkern enthaltene Hitze aufgeschmolzen wurde. Je höher der Grad der Schmelze, desto „kompakter“ wurden sie. Da der Druck dann von allen Seiten kam, ist auch keine Spaltbarkeit durch eine einheitliche Druckrichtung vorhanden, so dass sie nicht spaltbar sind. Der Sao Francisco Kraton im nördlichen Brasilien ist die Heimat fast aller Sorten.
Die durchsichtigen Quarzite sind stark aufgeschmolzen?
Ja, hier waren die höchsten Temperaturen zu finden. Der ehemalige Sand wurde geschmolzen, wie Glas und die Hohlräume verschwanden fast völlig. Dadurch entsteht bei manchen Quarziten eine Transluzenz, die man durch die heutige LED Technik betonen kann.

Gibt es auch Kunststein mit diesem Effekt?
Nein, außer Glas und Glaskeramik ist uns kein Kunststein bekannt, der diese Eigenschaft hat.
Was ist das Besondere an den Blockquarziten?
Sie sind zusätzlich ein Beweis, dass die Natur ein perfektes Recyclingsystem ist. Die Farbigkeit und auch die Einzigartigkeit in jedem Block und sogar in jeder Platte sind eine Möglichkeit, der Tristesse und Uniformität als Zeitströmung zu entgehen. Es gibt Sandsteinoptik, Marmoroptik, Kalksteinoptik usw. Die Natur kopiert sich immer wieder neu.
Welche Nutzungen sind möglich?
Alle Innenbereiche, vor allen Dingen in Küche, Bad, Wohnzimmer, Wandverkleidungen in Treppenhäusern, Bodenbeläge sind denkbare Anwendungen.
Gibt es auch „Haken“?
Ja, die gibt es. Kein Block ist wie der andere. Wir können niemals garantieren, dass der nächste Block auch zum Vorhergehenden passt. Deshalb sollte bei größeren Projekten immer eine rechtzeitige Reservierung stattfinden.