
Seife, Steinseife
Immer wieder gibt es unterschiedliche Aussagen zum Thema Seife, Schmierseife und Seifenreiniger. In der Vorbereitung zu unserem Vortrag bei unserer Hausmesse haben wir dieses Thema aufgearbeitet.
Was ist eigentlich Seife und was Seifenreiniger?
In der Chemie versteht man unter „Seife“ die Kalium- und Natriumsalze der höheren Fettsäuren. Seifenreiniger sind i. d. R. flüssige Produkte mit der Hauptzutat „Seife“ und weiteren Zusätzen mit den unterschiedlichsten chemischen Eigenschaften.
Wie werden natürliche Seifen hergestellt?
Bei der Seifenherstellung, die es seit der Zeit der Sumerer gibt, werden Laugen und Fette gemischt und i. d. R. gekocht. Im ältesten bekannten Rezept wird angegeben, in welchem Verhältnis man Pflanzenasche und Olivenöl mischen muß. Pflanzenasche heißt auf alt-arabisch „Al-quali“, daher kommt die Bezeichnung „alkalisch“ für Laugen im Gegensatz zu „sauer“ für Säuren.
Plinius, ein römischer Geschichtsschreiber, berichtete, dass die Germanen eine weiche Seife aus Ziegentalg und Pflanzenasche „kalt“ herstellten durch stundenlanges Kneten.
Eine „heiße“ Herstellungsmethode mit Ölen und Laugen fand erst ab dem 7. Jahrhundert durch die Araber statt. Das ist auch der Grund, warum sich später die Seifenherstellung in Spanien und Südfrankreich zu einem Industriezweig ausbildete.
Was gibt es denn für Seifenarten?
Wir haben die wichtigsten Seifen ausgewählt.
a) Kernseife
Basis für fast alle natürlichen Seifen ist die Kernseife. Fette geringer Qualität und Natronlauge bilden die Basis. Der Name kommt aus dem Herstellungsprozess, wo die siedende Seifenmasse mit Kochsalz versetzt wird. Dabei schwimmt die „Seife“ oben auf und wird fester. Sie wird dann „kerniger“. Ältere kennen noch die rechteckigen „Klötze“. Die als „Savon de Marseille“ bekannte Seife ist eine klassische Kernseife. Der pH-Wert ist alkalisch, weshalb sie auch gut Fette lösen kann und bei Dauergebrauch zu Hautreizungen führen kann. Dieses Alkalipotential kann bei bituminösen Kalksteinen bei Dauerkontakt (fehlende Seifenschale) zu partiellen Aufhellungen führen.
b) Schmierseife
In Norddeutschland auch als „grüne Seife“ bekannt, wird i. d. R. aus Kalilauge und Fetten hergestellt. Sie bleibt pastös, weil man keine Aussalzung macht. Sie wird meistens in flüssiger oder pastöser Form als Reinigungsmittel für Böden und Oberflächen verkauft. Hierbei ist aber zu beachten, das der pH-Wert nicht zu hoch ist (pH max sollte 10,5 nicht überschreiten).
c) Gallseife
Vermengt man die Kernseife mit Rindergalle, einem natürlichen Enzym, hat man ein Reinigungsmittel, das Eiweiße und Blut gut aus Textilien entfernt. Diese Art der Fleckseife wurde bereits um 1860 industriell hergestellt. Diese Seife kann organische Stoffe aus Natursteinen aufhellen.
Was für Seifenprodukte sind daraus entstanden?
Die als Feinseifen bekannten Handwaschmittel enthalten Zusätze, z. B. mit Parfüm, rückfettenden Stoffen, Glycerin (daraus macht man transparente Seifenstücke) oder Rasierseife.
Kokosseife schäumt auch in Salzwasser, weshalb sie Einzug in die Seefahrt gefunden hat.
Besonders die rückfettenden Stoffe und Salzreste der Herstellung können auf Natursteinen „Fettflecken“ hinterlassen, die man mit Ölentfernerpaste oft entfernen kann. Manchmal hilft es, nasse Lappen mehrere Tage drauf zu legen um das Salz zu „verteilen“.
Was sind hautneutrale Seifen?
Eigentlich sind es keine Seifen, sondern saure Hautreinigungsprodukte, denn der hautneutrale pH-Wert liegt bei 5,5. Bei Dauerkontakt mit Marmor oder Kalksteinen werden diese dann buchstäblich „angefressen“.
Wie ist das bei Flüssigseife?
Das ist für viele Materialien nicht unproblematisch. Hauptbestandteile sind u. a. Kochsalz, Glaubersalz und diverse Zusatzstoffe. Besonders die Salzanteile können zu schweren Schäden wie bei Tausalz führen. Stellen, an denen das Salz in den Porenraum gelangt, werden hygrisch, das bedeutet wasseranziehend. Ist das Bad trocken, ist der Fleck klein, nach dem Duschen ist der Fleck dann riesig. Eine Abhilfe schafft man u. a. dadurch, dass der Seifenspender ins Waschbecken „spendet“ und nicht auf den Waschtisch oder den Duschboden. Auch Fugen können durch Kristallisation von Salz in Mitleidenschaft gezogen werden und sich „verkrümeln“ bei Dauerbelastung.
Was ist denn dann Neutralseife?
Hinter den sogenannten „Neutralseifen“ verstecken sich i. d. R. Produkte, die mit einer natürlichen Seife, außer dem enthaltenen Wasser, nichts mehr gemeinsam haben.
Was sollte man bei Seife allgemein beachten?
Generell ist bei fester Seife eine Seifenschale notwendig. Diese kann man auch aus dem verwendeten Naturstein machen. Ideal wäre es auch, dem Endkunden eine diesbezügliche Empfehlung in den Reinigungshinweisen zu geben. Bei Flüssigseife ist die Konstruktion entscheidend. Die Flüssigseife sollte weder auf den Waschtisch, noch auf den Boden gelangen. Sollte das nicht möglich sein, sind Bedenken anzumelden.
Seifenreinger
Seifenreiniger werden seit mehr als Tausend Jahren für die Schmutzentfernung auf einem Boden benutzt und sorgen für eine seidenmatte Oberfläche. Früher waren überfettete Seifen die einzige Möglichkeit, Glanz auf einen Bodenbelag, z. B. aus Solnhofer Plattenkalk zu bringen.
Wodurch entsteht die pflegende Wirkung eines Seifenreinigers?
Die pflegende Wirkung eines klassischen Seifenreinigers (z. B. P324 – Möller Chemie, Neomax S von Ecolab) besteht hauptsächlich aus der Entstehung von sogenannten Kalkseifen, die jedem aus dem Alltag bekannt sind. Wenn man sich mit Seife die Hände wäscht, entsteht oft ein Rand im Waschbecken, der nicht mehr wasserlöslich ist und eine wachsartige Konsistenz hat. Das ist dann Kalkseife. Bei der Wäsche von Textilien ist das sehr unerwünscht, deshalb benutzt man dort keine echte Seifenlauge.
Bei Bodenbelägen ist das etwas anderes. Die Kalkseifen dringen langsam in die Poren ein und heften sich, z. T. an die Oberfläche an. Vorteil dieser Kalkseifen ist, dass man sie mechanisch verdichten und aufpolieren kann. Das ergibt mit der Zeit einen seidenmatten Glanz auf der Oberfläche und einen leichten Schutzfilm. Nach endlicher Zeit kann man die Kalkseifen und Patina mit einem geeigneten Grundreiniger (z. B. R155 von Möller Chemie / Bendurol forte von Ecolab) entfernen. Das gilt aber nur für die oberflächennahen Bereiche. In den Stein eingedrungene und durch Begehung verdichtete Porenfüllung kann i. d. R. nicht entfernt werden. Darauf sollte man den Auftraggeber unbedingt vorher schriftlich hinweisen. Die Bildung von Kalkseifen ist abhängig von der Wasserhärte. Je höher die Wasserhärte, desto schlechter die Reinigungsleistung, desto größer die Kalkseifenmenge.
Was ist dann Steinseife oder klassischer Seifenreiniger?
Klassische Seifenreiniger aus der Gebäudereinigung oder Steinseife sind typische natürliche Produkte, die i. d. R. ideal für die Pflege von „weicheren Natursteinen“ und porösen Keramiken wie Terracotta geeignet sind.

Was sollte man dem Endkunden empfehlen?
Mann sollte generell nur Produkte empfehlen, die vom Hersteller für die jeweiligen Natursteine freigegeben worden sind.
Bei Kalksteinen z. B. „Steinseife“ für den Endkunden und „klassische Seifenreiniger“ für Gebäudereiniger.