Großformatige Neolith®-Bodenplatten für ein Traumbad mit wenig Fugen
6 mm-Neolith auf Fußboden
Immer mehr Steinmetze nutzen die Möglichkeit, neben den großformatigen Fliesen auch aus den leichten Neolith–Rohtafeln Bodenplatten zuzuschneiden und zu verlegen. Duschwände aus einem Stück sind neben den Küchenarbeitsplatten Standard aus Neolith geworden. Die neue Aufgabe, große Bodenplatten in beliebigen Formaten zuzuschneiden, kann von einem Fliesenleger ohne Brückensäge nicht erfüllt werden und ist somit die Chance in neue profitable Bereiche vorzudringen. Wir möchten eine kleine Hilfestellung zu diesem Thema geben.
Was ist der Unterschied zwischen den 6 mm Fliesen und den Zuschnitten aus Rohtafeln?
Technisch gesehen ist der größte Unterschied die verstärkende Gewebeschicht bei den Rohtafeln aus 6mm+. Diese haben den Vorteil, Zugkräfte aus dem Untergrund noch besser aufnehmen zu können. Nachteilig ist allerdings die Verwendung eines Elastizitätsverbesserers, wie in den Verlegeempfehlungen der Fa. Ardex unten nachzulesen ist.
6mm-Neolith auf einem Fußboden?
Geringe Aufbauhöhen sind im Bodenbereich immer gefragt. Großformatige Bodenplatten ebenfalls. Wir werden öfter gefragt, ob 6 mm und Größen von 100 / 100 cm als Bodenbelag möglich sind. Neolith Fliesen in 6 mm Stärke sind im Bodenbereich verschiedener Projekte ohne Reklamation im Einsatz. Es gilt hierbei natürlich der richtige Umgang mit dem Produkt und die Prüfung der Untergründe, was generell bei allen Bodenmaterialien üblich sein sollte. Generell handelt es sich dabei um eine Sonderkonstruktion, die eine exakte Planung benötigen um Rissbildungen zu verhindern.
Warum sind Zuschnitte aus Großformaten im Kommen?
Kunden wünschen keine Fugen. Das ist leider nicht realisierbar. Bei Formaten muß man immer mit der Raumgeometrie kämpfen und kann keine echten Individuallösungen realisieren. Wird z.B. die Badewanne oder die Vorwandinstallation nicht 100% am geplanten Platz eingebaut, kann es zu einer Störung des sorgsam geplanten Fugenbildes mit fertigen Formaten kommen. Abgerundete Bauteile, wie Duschbecken oder moderne Salzdampfkabinen haben dann immer irgendwo eine Fuge, die optisch stört.
Jede gute Seite hat auch ihre Haken, wo sind sie hier?
Ganz klar, der Untergrund ist das Problem. Schlechte Estriche, falsche Anordnung der Dehnfugen. Badewannen sind auf dem Rohbeton mit Geräuschentkopplung montiert. Der Estrich ist dann ausgespart, wie eine Ausklinkung. Dort muß eine durchgehende Dehnfuge laufen, damit keine Kerbwirkung durch die Bewegung des Estrichs erfolgt.
Gibt es eine bessere Lösung?
Ja, wenn derjenige auch den Estrich erstellt, der die Platten verlegt. Besonders der schwundarme Fertigschnellestrich A38 der Fa. Ardex ist optimal für diesen Zweck geeignet, da er ein echter Schnellestrich ist (mit Produktgarantie) und nicht ein Zusatz um Wasser zu sparen. Er ist nach 48 Std. verlegereif. Sicher ist ein derartiges Fertigprodukt teurer als Sand-Zement und irgendein Zusatz, aber immer noch billiger als eine Stunde Reklamationsbearbeitung oder Rückbau im schlimmsten Fall. Auch die massiven Verformungen, wie bei konventionellen Estrichen finden nicht statt. Nimmt man die Gesamtaufwand für ein Bad ist der Mehraufwand für einen echten Schnellestrich „homöopathisch“.
Wir haben Herrn Hötzel von der Fa. Ardex zur Verlegung im Innenbereich, Plattengröße 150 / 75 cm gefragt:
Welchen Kleber würden Sie für die Verlegung von Neolith–Keramik empfehlen?
Unser S28 neu wäre das ideale Produkt für Neolith–Keramik. Seine kristalline Wasserbindung verhindert einen Nässestau unter den dichten Keramikplatten. Die Fußbodenheizung darf natürlich nicht in Betrieb sein.
Sollte man einen „Elastizitätsverbesser“ zusetzen?
Neolith-Keramikfliesen haben keine rückseitige Epoxydharzschicht, deshalb ist eine Zugabe von unserem E90 nicht notwendig. Wir würden es bei Zementestrichen ohne Dokumentation empfehlen um ggf. eine leichte Nachhydratation aufzufangen. Bei Zuschnitten aus den Rohtafeln 6mm+ ist diese Zugabe absolut notwendig.
Geht es auch auf Anhydritestrichen?
Ja, S28 neu kann problemlos auf grundierten Anhydritestrichen verwendet werden, die ausreichend trocken sind. (Hinweis Magna Beratungsservice: der nächste Newsletter beschäftigt sich genau mit diesem Thema, da es Unterschiede zwischen den Empfehlungen unserer Fachverbände und der DIN 18560 gibt.)
Gibt es Besonderheiten durch das Format?
Eigentlich nicht, wie bei jedem modernen Bauprodukt sind die Verarbeitungshinweise zu beachten. Eine Arbeitsweise wie früher, wo die Wassermenge „geschätzt“ wurde, ist bei diesem High–Tec System nicht empfehlenswert. Die Wassermenge ist genau zu dosieren. Auch die Durchrührung mit einem Zwangsmischer ist absolut notwendig für ein funktionierendes System. Das Buttering–Floating ist ehedem Standard. In diesem Beispiel wäre eine 12er Rechteckzahnung für den Boden und eine gut abgekratzte Rückseite unsere Empfehlung. Auch wenn die Platte fachgerecht eingeschoben wird, ist eine 100%ig hohlraumfreie Verlegung nicht möglich.
Gibt es andere Empfehlung an den Wänden?
Jein, unser S28 neu kann auch als standfester Kleber verwendet werden, aber mit einer anderen Wassermenge. Ebenfalls wäre X77, unser extrem standfester Flexkleber für die Wand zu empfehlen.
Was würden Sie zur Verfugung empfehlen?
Wir würden empfehlen, erst 24 Std. nach Ende der Verlegung zu verfugen, z.B. mit unserem G8S, den es in verschiedenen Farben gibt.
Wir haben Frau Britta Kolar von der Fa. Botament zur Verlegung mit Reaktionsharzen befragt:
Es gibt kritische Untergründe, wie z.B. alte glasierte Fliesenbeläge, Stahl, Magnesitestriche usw, die mit zementären Mitteln nicht unbedingt belegt werden sollten. Botament ist u. a. als Hersteller von Reaktionsharzsystemen für Innen- und Außenbereiche bekannt. Sicher sind Reaktionsharze teuer, aber immer noch wesentlich „preiswerter“ als ein Rückbau auf diesen kritischen Untergründen.
Was würden Sie als Untergrund für einen Anhydritestrich im Bad oder auf anderen kritischen Belägen empfehlen?
Unser R 20 Multiprimer ist eine lufthärtende 1KPU-Grundierung (Einkomponenten Polyurethan). Der Sand ist darin bereits enthalten, so dass ein mühsames Absanden nicht notwendig ist. Umrühren ist aber auch hier notwendig, damit sich das Haftkorn optimal verteilen kann. R 20 Multiprimer wird einlagig dünn aufgerollt. Dann kann darauf mit einem S1-Kleber, wie unserem M 29 HP oder M 21 HP verlegt werden.
Was empfehlen Sie bei kritischen, bzw. wasserempfindlichen Untergründen?
Bei Stahl, Magnesitestrichen, alten glasierten Fliesenbelägen oder auch Zementestrichen, kann bei Bedarf unser EF 500 Epoxydharz-Fugen- und Klebemörtel verwendet werden. Stahl und alte Fliesenbeläge sollten mit geeigneten Mitteln entfettet werden. Umtopfen und genaues Abmessen sind Bedingung für eine fachgerechte Verlegung. Da EF 500 wasserfrei ist, kann der Belag sofort nach der Aushärtung begangen und verfugt werden.
Warum verwendet man die 2KPU immer weniger, da sie doch elastischer waren?
Mittlerweile können auch Epoxidharzkleber nicht nur sehr elastisch, sondern auch wasseremulgierbar eingestellt werden. Damit lassen sich diese Kleber besonders komfortabel verarbeiten und haben sich deshalb auch beim Verarbeiter durchgesetzt.
Kleiner Nachtrag:
Der Badewanneneffekt kommt anscheinend häufiger vor als man denkt. Die notwendige Dehnfuge im Boden muss nicht Silikon sein, sondern es gibt die verschiedensten Fugenprofile von vergoldet, Edelstahl, Kunststoff usw. Je „länger“ die Badewanne, desto größer das Rissrisiko.