Skip to main navigation Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Die Spüle in der Küche

Es gibt eine Vielzahl von Spülensystemen in der Küche. Nicht jede Spüle passt zu jedem Material und zu jeder Oberfläche Bei jeder Variante gibt es unterschiedliche techn. Anforderungen und leider auch Probleme, die dann auf den Verarbeiter geschoben werden. Dieser Newsletter ist vor allen Dingen als Argumentationshilfe für Gespräche mit Küchenstudios und Endkunden gedacht.
Zuerst möchten wir uns bei Annett Wendisch von der Fa. SMB aus Döbeln ( www.smb-apl.de) bedanken für die Anregung zu diesem Thema und Bereitstellung der Bilder unten.

Wovon hängt die Auswahl der Spüle ab?
Leider haben die Verarbeiter nur extrem selten Gelegenheit bei der Auswahl der Spüle zu beraten. Neben dem persönlichen Geschmack der Kunden spielt auch das Designthema (Landhaus-, Bauhausküchen usw.), das Budget und nicht zu vergessen der Verkaufswunsch des Küchenberaters eine Rolle.

Wie viele Einbauvarianten gibt es?
Es gibt etliche Variationen. Wir haben die gängigsten mal näher betrachtet:

1) Spülstein oder Farmhouse-Spüle
Rustikale Küchen oder „old fashion Style“
Materialien: Keramik oder auch wieder Betonwerkstein, seltener Kalkstein
Gewicht: 10 – 40 kg
Problematiken: Das Gewicht übt einen nicht unerheblichen Druck auf die Unterkonstruktion, Estriche und auch Schränke aus. Kommen noch Geschirr und Wasser hinzu, sind Gewichte bis zu 100 kg möglich. Wenn man davon ausgeht, dass die Estriche im Wohnbereich auf 200 kg / qm gerechnet werden, dann kann man sich vorstellen, dass die Verformungen auch auf die Arbeitsplatten Auswirkungen haben. Auch die Maßhaltigkeit durch die Toleranzen, besonders bei keramischen Spülen, ist nicht ohne Risken. Eine Schablone des Herstellers ist oft nur ein Näherungswert. Eine direkte Anpassung ist notwendig. Dass die Silikonfuge nicht gleichmäßig sein kann, sollte man dem Kunden besser vorab erklären.

2) Die klassische Aufbauspüle
Die preiswerteste Möglichkeit eine Spüle in der Küche zu integrieren. Auch die Abtropffläche ist oft integriert. Die sichtbare Kante der Spüle ist ein Kennzeichen dieser Kategorie.
Materialien: Keramik, Metall, Kunststoff, Agglomerate, sprich alle möglichen Materialien
Gewicht: von 3 kg – 10 kg.
Problematiken: Die Ebenheit der Arbeitsplatte und der Becken passen nicht immer gut zusammen. Verkrümmungen bei Keramik und Stahl sind i. d. R. am größten. Das bedingt bei Metallen ein „Strammziehen“ durch die Befestigung. Bei Keramik geht das natürlich nicht. Die Fugen sind generell größer als bei den anderen Systemen. Was wir auch öfter gesehen haben, war, dass die mitgelieferten Dichtbänder Naturstein verfärben konnten. Die Verklebung mit Silikon hingegen bringt es mit sich, dass sich ein Austausch sehr erschweren kann.
Auch wenn es zuerst nicht so aussieht, sollte man immer auch die Innenkante und ca. 10 cm nach „innen“ bei Naturstein gut imprägnieren.

3) Flächenbündige Spülen
Sie werden eingelassen und sollen im Idealfall einen nahtlosen Übergang zwischen Arbeitsplatte und Spüle bilden. Die Reinigung ist dadurch relativ einfach. Sie ist die beliebteste Ausführung momentan.
Problematiken: Wie vorher auch schon beschrieben, sind die Oberflächentoleranzen immer schwierig. Im AMK Merkblatt ist dazu nachzulesen: "...Verwerfungen der Oberfläche und der Spülen sind zu erwarten... Spülen sind tiefer einzubauen (0 bis -1mm) bis zur unteren Fase." Sind die Abweichungen größer, sollte man den Kunden vor dem Einbau informieren und ggf. eine gemeinsame Lösung suchen. (Umtausch der Spüle, andere Oberflächen, anderes System). Im Nachhinein ist es schwierig. Bei Edelstahlspülen sind Aufwölbungen durch heißes Wasser möglich (Knackgeräusche).

4) Unterbauspülen
Diese Variante war jahrzehntelang der Standard bei Naturstein. Sie bietet ein sauberes Erscheinungsbild. Früher waren Porzellanbecken auch sehr oft anzutreffen. Das ist durch die Toleranzen der Becken, wie bei den Farmhousespülen, immer eine Einzelanpassung. Bei Kunststoffen / Compositematerialien leider genauso.
Abzuklären ist immer, ob man den Ausschnitt bündig oder mit einem Überstand anfertigt. Bei einer bündigen Ausführung ist i. d. R. mit einem höheren Aufwand und somit höheren Kosten zu rechnen. Eine Befestigung wurde oft mit eingeklebten Gewindestiften gemacht. Bei 3 cm- oder 4 cm-starken Granitplatten war das kein Problem. Das ist bei 20 mm oder weniger nicht mehr möglich. Es wird eher nur noch geklebt. Das macht einen Austausch sehr schwierig bis unmöglich. Brisant ist das Eindringen von Schmutzwasser über die Kante bei Naturstein. Besonders bei resinierten Gesteinen ist eine sehr gründliche Imprägnierung notwendig, auch auf der Unterseite.

5) Spülen aus dem Material der Arbeitsplatten
Das wird seit den letzten Jahren immer mehr verwendet. Allerdings haben diese Spülen einige „Haken“. Die Reinigungsfähigkeit ist durch die „scharfen“ Ecken stark eingeschränkt. Auch Wasser läuft selten komplett ab, wie bei den anderen Becken. Das führt häufig zu Beanstandungen. Hier sollte man vorher auf die Eigenschaften hinweisen. Je nach Ausführung können alle oben beschriebenen Problematiken auftauchen. Was anderes ist es, wenn es sich um gegossene Becken handelt, die nicht geklebt sind. Das ist aber eher bei
Serienfertigungen für Ferienanlagen oder preiswerten Hotel- oder Gesundheitsbereichen anzutreffen.