Gummistreifen durch Andruckrollen
Jeder kennt das Problem der Andruckrollen aus Gummi, die Spuren hinterlassen können. Mittlerweile hat sich die Industrie angepasst und es gibt „Klarsichtrollen“. Bei den neueren, gummierten „A“-Böcken häufen sich die Probleme, die beim Magna Beratungsservice aufgelaufen sind.
Was war die Ursache für die Spuren durch den Kantenautomaten?
Hauptsächlich waren Rußpartikel die Ursache, die sich auf resinierten Natursteinoberflächen anlagerten, bzw. auf Quarzagglo.
Wodurch sind die Abdrücke der A–Böcke entstanden?
Stahlböcke haben fast immer Holzeinlagen, an denen die Rückseite der Rohtafeln entlang gleiten können und keinen Schaden erzeugen. Selbst kleine Böcke für den Antransport zu einer Baustelle waren meist selbstgezimmert aus Holz. Da gab es selten Probleme. Erst als moderne Böcke aus Industrieproduktion (Anregung gab die Glasindustrie) auch bei Steinmetzen populärer wurden, stiegen bei uns die Anfragen durch „Streifen“ auf den Platten. Diese traten nur auf, wenn die Platten mit der „Butterseite“ an den Gummileisten der Böcken standen. Schnell war der Übeltäter gefunden, der Weichmacher im Gummi.
Was machen die Weichmacher?
Zuerst einmal sind sie dafür da, Gummi oder andere Elastomere geschmeidig zu halten in vom Hersteller angegebenen Temperaturbereichen.
Was sind das für Substanzen?
Es handelt sich meistens um Stoffe, die sich zwischen die einzelnen Polymerlagen „einlagern“ und die Beweglichkeit der Kunststoffketten durch einen „Schmiermitteleffekt“ elastischer werden lassen. Diese führen salopp gesagt auch zu einer leichten Aufquellung und sind nicht fest eingebunden. Das bedeutet, dass die Weichmacher „wandern“ können. Sie „weichen“ bestimmte Kunststoffe auf. Die andere Variante sind Substanzen, die relativ fest in die Polymermatrix eingebunden sind, wie bei Silikonen oder Weich–PVC (bis zu 35 %). Der Weichmacher diffundiert kaum aus und führt dazu, dass er dauerhaft weich bleibt. Durch Chemikalien wie Speichel oder Reinigungsmittel sind sie aber meistens lösbar.
Sie sind alle nicht gesundheitsförderlich und im Lebensmittelbereichen oft verboten, so auch bei Kinderspielzeug, was in den Mund genommen wird. Mehr dazu auch unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Weichmacher
Was passiert beim Quarzagglo im Kontakt mit Weichmacher?
Das ist nicht unkompliziert. Weichmacher gehören zu den wenigen Substanzen, die das Bindemittel anlösen können. Kommt dann noch Bewegung hinzu, entstehen bei polierten Oberflächen leichte Streifen, die meistens nur bei Gegenlicht wahrgenommen werden können. Diese sind nicht mehr entfernbar, da es eine Materialzerstörung ist. Bei satinierten Oberflächen reicht meist eine Reinigung mit einer Ceranfeldscheuermilch aus, um den Effekt zu verkleinern. Bei Glacé passiert i. d. R. nichts.
Wie wirkt es sich auf Naturstein aus?
Weichmacher können in die Resinierung eindringen und die darunter liegenden Poren füllen. Dadurch entstehen dunkle Streifen, wie uns zwei Bilder zeigen, die uns ein Kunde für diesen Newsletter zur Verfügung gestellt hat.
Kann man diese Streifen entfernen?
Weder unserem Kunden noch uns ist es gelungen diese Streifen zu entfernen. Auch ein Bockhersteller hatte unserem Kunden ein Mittel zugesandt, was aber nichts geholfen hatte. Die Juparana Colombo Platte auf den Bildern war ein Totalschaden.
Bei satinierten Platten entstehen auch dunkle Streifen ohne Resinierung, warum?
Die Weichmacher sitzen bei satinierten oder geschliffenen Materialien in den kleinen „Schleif- oder Bürstrillen“. Dadurch wird die Oberfläche „geglättet“, wie bei einer Milchglasscheibe, die eingeölt wurde oder nass ist. Hier ist die Entfernung bei hochdichten Materialien (Assoluto, Labrador, Deep Sea...) meistens mit Aceton oder Waschbenzin erfolgreich. Geht das nicht (Geruchsbelästigung beim Kunden), ist Ceranfeldscheuermilch hilfreich.
Was macht man am Besten bei den vorhandenen Böcken?
Je nach Weichmachertyp hilft es, z.B. Haushaltsfolie um die Gummileisten zu wickeln. Papier, Styropor sind meistens ausreichend. Die Wirkzeit kommt als Faktor hinzu. Je länger etwas auf dem Bock stehen bleibt, desto größer das Risiko. Je wärmer es ist, desto schneller geht die Wanderbewegung. Im Winter also geringere Probleme als im Sommer. Auch sollte man auf die Kanten achten. Sind diese bearbeitet, bitte nach oben packen. Bei einer Inselplatte entsprechend Styropor darunter legen. Alternativ ist natürlich auch Foamglas nutzbar. Am Besten wären Elastomere, die auch für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassen sind und nichts an die Umwelt abgeben.
Hat die Magna auch diese Schwierigkeiten?
Nein, wir nutzen die gummierten Böcke nur für Neolith–Keramik und die Glaskeramik. Da passiert nichts, da beide Materialien mit unserem Reinigungsset schnell und rückstandsfrei von anhaftenden Resten befreitwerden können.