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Imprägnierung und Reinigung Küchen Teil 1

Immer wieder werden wir gefragt, warum Flecken nach einer Imprägnierung auftauchen und bei welchen Materialien besondere Maßnahmen erforderlich sind. Einfache und problemlose Natursteine, wie Bianco Sardo, Rosa Beta, Baltic Braun, Labrador usw. mit polierter Oberfläche benötigen keine Erklärung. Das kennen wir alle seit Jahrzehnten.

Wir haben uns mit Herrn Jedersberger von der Fa. Möller Chemie zusammengesetzt um eine Hilfestellung zur Vermeidung dieser Effekte zu geben.

Benötigen Oberflächen aus Neolith eine Imprägnierung?
Nein, die Oberflächen von unpolierten KAP aus Neolith benötigen keine Schutzbehandlung. Bei geschliffenen Sichtkanten ist bei keramischen Werkstoffen immer mit offenen Poren zu rechnen. Durch die Pressung entstehen kleine Luftbläschen, die unter der Oberfläche liegen. Körnige mineralische Zusätze, z. B aus Flußspat, schmelzen komplett auf um ultrafeine Hohlräume zu füllen und können dann sozusagen ein Loch hinterlassen. Das kann man bei polierten Oberflächen auch erkennen, weshalb wir diese Oberfläche nicht für KAP empfehlen. Die Kanten können dementsprechend imprägniert werden, wobei man aufpassen sollte, dass nichts auf die Fläche gelangt, was einen Glanzunterschied bewirken kann.

Benötigen Oberflächen aus Compac Quarzagglo eine Imprägnierung?
Nein, die Oberfläche ist dicht. Ansonsten gilt die gleiche Empfehlung wie bei Neolith, wenn auch aus anderen Gründen. Die Poren entstehen hierbei durch die Erhärtung.

Ist eine resinierte Oberfläche zu imprägnieren?
Auch hier gilt, dass die geschlossene Oberfläche, die keine Feuchtigkeit aufnimmt, beim Zuschnitt keine Imprägnierung benötigt, wohl aber Kanten und ggf. Ablaufrinnen. Im neuen Merkblatt „Küchenarbeitsplatten“ des BIV steht u. a. jetzt im Punkt 2.3.1: „Bei der Herstellung von Sichtkanten, Abtropfflächen etc. können durch die unterschiedliche Bearbeitung Abweichungen in der Optik der Oberfläche auftreten (Farbe, Struktur und Glanzgrad). ..“ Je nach Gestein ist es fast immer sinnvoll die Unterseite, zumindest im Bereich des Überstands, zu imprägnieren.

Sind matte Oberflächen auch resiniert?
Die meisten uns bekannten (nicht schwarzen) Natursteine, die mattiert sind, haben keine effektiv wirksame Resinierung. Hier ist eine Imprägnierung fast immer empfehlenswert. Besonders die nicht transluzenten Quarzite wie Luna Grey oder Materialien wie Anthrazite Black sind zu behandeln, wobei es sich gezeigt hat, dass eine „normale“ Imprägnierung nicht immer ausreicht. Herr Jedersberger hat dazu umfangreiche Tests mit verschiedenen Exoten durchgeführt.

Was kann eine Imprägnierung bei Naturstein leisten?
Der Kunde meint:
• Die Arbeitsplatte zeigt keine Gebrauchsspuren, auch nicht nach 100 Jahren.
• Damit macht man aus einem Padang Hell einen Kuru Grey und spart viel Geld.
• Die Oberflache ist selbstreinigend.
Die Wahrheit wäre:
• Eine Patinierung wird verzögert, nicht verhindert.
• Es ist ein temporärer Schutz.

Was sind die Vorbedingungen für eine effektive Schutzbehandlung?
Die zu behandelnden Flächen müssen absolut sauber sein.
1) Kalkfilm entfernen
Die Ursache ist das Brauchwassser. Durch den Kreislauf wird durch die Verdunstung das Wasser immer härter. Schwebstoffe (Kalk, Mikrostaub und Flockmittel) lagern sich dann auf der Oberfläche ab und sind sogar polierfähig. Es bildet sich eine „Schmutzpolitur“. Besonders bei matten Oberflächen kann es dann zu partiellen Glanzunterschieden kommen. Im Streiflicht sieht es dann immer fleckig und schmutzig aus. Die aufliegende Schicht ist dann auch oft die Ursache für eine schlecht wirkende Imprägnierung, da die Poren oberflächlich verstopft sind. Da dies nicht gleichmäßig ist, kann es eine Leopardenfelloptik nach sich ziehen. Ein alkalischer Grundreiniger, wie R155 (Möller Chemie) oder Bendurol Forte (Ecolab) kann in unserem Universum keinen Kalkschmutz entfernen.
Stefan Jedersberger empfiehlt bei säurefesten Gesteinen die Verwendung eines sauren Reinigers ohne Salz und Phosphorsäure, wie HMK R183, unter Verwendung von Frischwasser um die Rückstände von der Bearbeitung und die Schwebstoffe zu entfernen. Auch Produkte, wie Into Energy der Fa. Ecolab bewirken das. Das Abspülen der Mittel ist mit Trinkwasser durchzuführen. Platte mit der Gummiflitsche abziehen und danach mit einem trockenen, sauberen Tuch aus Schlingenmikrofaser oder Zellstoff abreiben. Vor Ort kann auch R189 als fertig gemischtes Produkt eingesetzt werden.

2) ggf. Schleifstaub entfernen
Besonders bei geschliffenen oder gebürsteten Oberflächen (mit oder ohne vorhergehende Flammung) sitzt oft noch feiner Schleifstaub in der Oberfläche. Dieser sollte vor einer Kalkentfernung auch beseitigt werden. Dazu eignet sich professionelle Ceranfeldscheuermilch, wie Helios Brilliant von Ecolab oder Peeling Creme R187 der Fa. Möller-Chemie. Außerdem hilfreich ist besonders ein Lammfellteller oder ein Maschine, mit der man Autolack polieren kann. Diese sind meist „handlicher“.

3) ausreichende Trocknungszeiten
Ein Abblasen mit Pressluft und oberflächliches Trocknen reicht nicht aus. Ist noch Wasser in den Porenräumen, ist die Eindringtiefe nicht ausreichend und ggf. sogar nur homöopathisch anzusehen. Ideal wäre es, die Bauteile mindestens über Nacht trocknen zu lassen.

4) Auftragen nach Vorgabe
Satt draufkippen und mit einer Gummiflitsche verteilen ist einer der Hauptfehler beim Auftragen der Mittel. Die originale Anleitung der Fa. Möller Chemie dazu:
„ANWENDUNG: HMK® S234 auf den naturkalten, sauberen, trockenen und saugfähigen Untergrund mit einem weichen Pinsel oder einer Kurzfloorrolle satt und gleichmäßig auftragen. Bei besonders saugfähigen Flächen nach ca. 24 Stunden nochmals behandeln. Überschüssiges HMK® S234 ist vor dem Antrocknen mit einem Papiertuch oder Baumwolllappen vollkommen zu entfernen. Bei unzureichender Entfernung von überschüssigem Material können Flecken und/oder Schlieren entstehen.....
Je nach Raumtemperatur und Luftzirkulation ca. 2 bis 4 Stunden. Während dieser Zeit die behandelte Fläche nicht betreten und 12 Stunden vor Regen und starker Feuchtigkeit schützen. Die wasser- und ölabweisende Wirkung entwickelt sich innerhalb von 48 Stunden.“

Welche Besonderheiten gelten bei schwarzen Materialien?
1) Nero Impala geflammt und gebürstet bekommt „dunkle“ Zonen um den Herd und die Spüle
Spülmittel hinterlassen oft einen klebrigen Film. In vielen Spülmitteln ist neben den klebrigen und kriechfähigen Tensiden auch viel Salz enthalten, was als Verdickungsmittel dient. Dadurch wirken die Arbeitsplatten aus gebürstetem Nero Impala an den Stellen dunkler, wo häufig gewischt wird. Im Gegensatz zu Nero Assoluto enthält Nero Impala semitransparente Kristalle, die auf der Rückseite diffus (weiß) reflektieren. Setzt sich „Schmutz“ dahinter, dann wirken sie transparent und die enthaltenen dunklen Kristalle schimmern schwarz durch. Stefan Jedersberger dazu: Die Entfernung der Schmutze aus dem Stein ist nur bedingt möglich. In unseren Versuchsreihen hat sich folgende Methode als die effektivste herausgestellt: Grundreinigerlösung, z. B. R155 Möller Chemie 1:3 anmischen und auftragen. Einwirkzeit ca 1 Std. In dieser Zeit darf die Lösung nicht antrocknen und muß ggf. nachgeschüttet werden. Man kann auch ein mit dem Grundreiniger getränktes Tuch nehmen, das auf die dunklen Stellen aufgelegt wird. Danach mit einer weichen Bürste abbürsten und gut mit Wasser nachspülen. Mindestens 24 Std. trocknen lassen und ggf. wiederholen. Ist der Stein wieder sauber und trocken, können mit S234 die Poren wieder verschlossen werden.

2) Padang Dunkel wird nach der Imprägnierung fleckig
Granodiorite, wie Padang Dunkel haben typischerweise Mineralanhäufungen, wodurch eine hohe optische Schmutzunempfindlichkeit besteht. Die Aderungen, runde Einsprenglinge und linsenförmige Struktur sind dafür verantwortlich. Auch hellere Aderungen sind anzutreffen. Diese bestehen, anders als bei Granit oder Gabbro, aus unterschiedlichen Mineralien, die je nach „Klumpen“ auch unterschiedliche Porenradien aufweisen. Manche sind „dichter“, manche „größer“. Dadurch nehmen sie auch unterschiedlich Schmutz und Schutzchemikalien auf. Das führt zu einer ungleichmäßigen Verdunklung und ist materialtypisch und kein Mangel.

3) Panther Black wird nach einer Imprägnierung fleckig, warum?
Die Vorbehandlung dient dazu, dass materialtypische Abweichungen (Katzenpfoten) kaum oder nicht mehr
sichtbar sind. Diese Oberfläche ist „fertig“ und benötigt keine zusätzliche Imprägnierung. Schwarze Tiefengesteine haben tyischerweise dunkle Stellen, die je nach Lichteinfall mehr oder weniger sichtbar sind. Das ist kein Materialfehler. Die Ursache ist relativ einfach zu verstehen. Als das heisse Magma kalt wurde, haben sich, wie bei einer Soße zuerst Klumpen gebildet. Durch Bewegungen der Masse wurden sie gedreht und haben eine andere Kristallrichtung als der Rest. Je nach Blickrichtung ändert sich die "Dunkelheit". Eingefärbter Assoluto ist werkseitig vorbehandelt um diese dunklen Stellen aufzuhellen oder umgekehrt. Dabei  wird gleichzeitig ein spezieller Imprägnierer aufgetragen. Trägt man auf die nun vorbehandelte Oberfläche ein ungeeignetes Produkt auf, das nicht an einem Muster getestet wurde, dann kommt ggf. durch die unterschiedliche Porosität und somit der Eindringtiefe ein farbtonvertiefender Effekt vor. Dadurch wird die vorher homogenisierte Oberfläche wieder unterschiedlich. Deswegen empfehlen wir, die bereits vorbehandelten Rohtafeln nicht weiter zu behandeln. Kanten oder Ablaufflächen müssen ggf. nachbehandelt werden z. B.mit lebensmitteltauglichen Farbtonvertiefern, wie z. B. S 748. Das muß aber vorher an Reststücken ausprobiert werden.

4) Imprägniermittel und Privatkunden
Einem Privatkunden drückt man kein Impragniermittel in die Hand. Die Voraussetzung, dass alles „quietschsauber“ ist, kann kein Privatkunde garantieren. Fleckige Optik, helle Streifenmuster, wo der „Lappen“ mit dem Mittel über eine Spülmittelschmutzpolitur drübergewischt wurde, sind häufige Probleme, die wir uns ansehen müssen.