


Verschiedene Oberflächen und deren Reinigungsfähigkeit in der Küche

Immer wieder wird der MAGNA Beratungsservice zum Thema Küchenreinigung befragt. Wir haben in unseren vergangenen Newslettern mehrfach dazu schon Artikel geschrieben. Diesmal möchten wir die Besonderheiten der einzelnen Oberflächen bei Naturstein, NEOLITH® und COMPAC® vorstellen.
Was ist Schmutzanhaftung und Fleckempfindlichkeit?
Die Schmutzanhaftung ist abhängig von der Oberflächenstruktur. Je rauer eine Oberfläche ist, desto „größer“ ist sie im Detail betrachtet und umso mehr kann „hängen“ bleiben.
Die Fleckempfindlichkeit ist nur abhängig von der Porosität des Materials. Ein hochpolierter Imperial White saugt Flüssigkeiten schneller auf als ein Papiertuch, ein Labrador hingegen fast nicht. COMPAC® Quarzagglo und NEOLITH® unpoliert besitzen keine Fleckempfindlichkeit.
Ist poliert nicht die „beste“ Oberfläche?
Nein, das kann man nicht pauschal beantworten. Es ist bei den Grundmaterialtypen verschieden:
a) Naturstein

b) NEOLITH®
NEOLITH® Sintered Stone ist zuerst ein Pulver, das gepresst und danach gebrannt wird. Durch die Pressung bilden sich unter der Oberfläche kleine Luftblasen, die beim anschließenden Sintern im Ofen mit 1200°C weit unter der hochdichten Brennhaut liegen. Auch kleine Mineralienzusätze, die bei der „Verglasung“ oder bei der Farbe notwendig sind, schmelzen auf und besetzen die Zwischenräume des ursprünglichen Pulvers. Alles geschieht aber so, dass die optimalen Gebrauchseigenschaften erreicht werden. Nach der Abkühlung ist die Oberfläche „fertig“.
Warum empfiehlt NEOLITH® und Magna die gesinterte Oberfläche in der Küche?
Die gesinterte NEOLITH®-Oberfläche ist porenfrei und unter hygienischen Gesichtspunkten optimal für eine Küche oder ein Bad. Sie hat die beste Abriebfestigkeit und ist gegen fast alle „kratzererzeugenden“ Schmutze resistent. Das gilt für Silk, Satin und Riverwashed Surface.
Warum ist die Widerstandsfähigkeit bei polierten Keramikoberflächen so unterschiedlich?
Das kommt auf den einzelnen Hersteller an, welche Verfahren er verwendet. Zur Erklärung möchten wir die gängigsten Methoden vorstellen, die generell nie so belastbar sind, wie die NEOLITH®-Sinteroberfläche.
Bei polierten Keramiken, unabhängig vom Hersteller, gibt es drei Möglichkeiten.
I) Schliff bis zur Porenebene
Die polierte Oberfläche hat kleine Einzelporen (Löcher), die anfangs noch mit dem Schleifstaub gefüllt sind. Mit der Zeit tauscht sich dieser Staub mit Schmutz aus. Bei dunklen Sorten kann man diese Porenräume relativ gut mit Mehl erkennen, bei hellen mit Graphit (Bleistiftstaub).
II) Schliff unter die Porenebene
Hier wird mit höherem Aufwand die Brennhaut weiter runtergeschliffen. Die Oberfläche ist relativ geschlossen. Die Ritzhärte sinkt und die Kratzempfindlichkeit steigt an, da man die stark versinterten Bereiche entfernt hat. Besonders die Kombination Zucker oder Kochsalz und darüber dann ein Topf kann zu starkem Verschleiß (Kratzer) führen.
III) Zusätzliche Glasur
Hier wird vor dem Brand eine Glasurschicht aufgetragen, die nach der Abkühlung angeschliffen und poliert wird. Die Ritzhärte ist i. d. R. mit „ungehärtetem Glas“ vergleichbar. Das ist relativ weich. Salz und Zucker können dann Kratzer erzeugen.
Das sind die Gründe, warum NEOLITH® die hartgesinterte Oberfläche bei Küchenarbeitsplatten empfiehlt und nicht eine polierte Variante.
Was macht NEOLITH® bei seinen polierten Oberflächen?
Zu 95 % wird eine Glasur aufgetragen. Alternativ wird die Nano Oberfläche mit Mikrosilikaten geschlossen.

c) COMPAC®
COMPAC® Quarzagglo ist ebenfalls ein hochgeschlossenes Material. Durch die Compositeigenschaften sind hier
beide Welten des Natursteins und der Keramik zu finden, allerdings mit anderen Eigenheiten.
Was ist empfehlenswert?
Wie man lesen konnte, hat jedes Material seine „guten“ und „schlechten“ Seiten. Wer absoluten Hochglanz möchte, ist mit Naturstein am einfachsten zufrieden zu stellen. Bei matten Oberflächen liegt die Glacé-Oberfläche von COMPAC® ganz vorne. NEOLITH® bietet von jedem „etwas“. Es ist der Endkunde, der seinen Küchentraum erfüllen möchte. Die Gebrauchseigenschaften müssen wir ihm erklären.
Welche Faktoren kommen hinzu?
Ganz klar macht es einen Unterschied, ob man in einer Küche nur die Mikrowelle für Fastfood benutzt oder für sechs Personen täglich ein Drei-Gänge-Menü zubereitet. Auch der Umgang mit der KAP ist entscheidend. Für Kunden, die eher stiefmütterlich, also mit weniger Rücksicht in der Küche arbeiten, ist Naturstein in 3 cm oder 4 cm Stärke meistens geeigneter als NEOLITH® oder COMPAC® Quarzagglo. Für andere reichen 12 mm NEOLITH® absolut aus. (Siehe dazu auch unseren Newsletter zum Thema „Kaffeetasseneffekt“).
Kleiner aber wichtiger Nachtrag:
Hin und wieder gab es unerklärliche Risse in Küchenarbeitsplatten aus allen drei Werkstoffen. Alle waren sehr fest mit dem Untergrund (Holzwerkstoffe) verklebt. Teilweise waren „Buckel“ aufgetaucht, manche waren wie eine „Kinderwiege“ durchgebogen. Der Konstruktionsfehler war, dass sich die Holzwerkstoffe zwar bei wechselnden Temperaturen nicht änderten, wie auch die KAP. Allerdings können sie sich bei Änderungen der Luftfeuchtigkeit bis zu 2 mm / m zusammenziehen oder auch ausdehnen. Das ist dann wie bei einem Bimetall.
Ermüdungsbrüche sind dann die Folge. Diesen Effekt kennt jeder von Büroklammern, die man nur eine bedingte Anzahl durchbiegen kann bis zum Bruch. Die meisten Küchen haben als Auflage die Ränder der Unterschränke, was diese Erscheinung nicht auftauchen läßt. Sollte eine durchgehende Platte unter der KAP sein, ist darauf Rücksicht zu nehmen, z. B. durch die Verwendung einer doppelten PE-Folie und ausreichend Platz für die Ausdehnung der Länge und Breite.