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Salzschäden an frisch verlegten Innenböden

Nach einem langen verschneiten Winter mit starken Temperaturschwankungen um den Gefrierpunkt treten erfahrungsgemäß auch viele Schäden durch Salze auf. Merkwürdigerweise sind oftmals viele frisch verlegte Böden schwerer geschädigt als alte. Wir sind diesem Phänomen nachgegangen und haben uns verschiedenste
Juraböden angesehen. Beläge, die weniger als ein Jahr alt waren, hatte das Salz bis zu einer Tiefe von 1 cm zerstört, 10 Jahre alte Beläge hatten nur einen leichten Salzfilm auf der Oberfläche.

Was war im Winter 2009/10 so anders?
Dieser Winter war nicht nur sehr lang, sondern auch der Temperaturbereich war anders als z. B. 1988, wo sehr tiefe Temperaturen herrschten. Im Bereich von +5° bis –10° C mit häufigen Frost-Tauwechseln, wird Schneefall wahrscheinlicher. Die Schneemenge in diesem Jahr war außergewöhnlich hoch und er blieb auch sehr lange liegen. Die Steupflicht der Städte und Gemeinden war gefragt. Die eingelagerten Vorräte an Tausalz waren zu schnell verbraucht. Das führte dazu, dass Salze unterschiedlichster Zusammensetzung in Verbindung mit Sanden, Splitten unterschiedlicher Größe gestreut wurden. Selbst die salzhaltigen Abraumhalden der Salzbergwerke wurden als Rohstoffquelle genutzt.

Ist die Zusammensetzung der Salze wichtig?
Absolut, denn der Kristallisationsdruck ist der „treibende Faktor“, wenn das Salz trocknet und auskristallisiert. Je nach Art und Menge des Salzes, kann die Ausdehnung bei der Trocknung das Gestein sprengen.

Wie gelangt das Salz in den Stein?
Frei nach dem Motto „Wasser geht den Weg des geringsten Widerstands“ gelangt es meistens über die Fugen seitlich in den Stein. Natürlich auch von oben. Während die Oberfläche relativ schnell trocknet und das meiste Salz „oben“ auskristallisiert, dient das Fugmaterial eher als Salzwasserspeicher, bzw. wirkt ähnlich wie ein „Docht“ bei einer Kerze. Auch die Aufrauung der Oberfläche durch Splitte ist ein weiterer Faktor.

Warum werden alte Böden nicht angegriffen?
Das war uns auch erst einmal nicht so ganz klar, da hier unterschiedliche Reinigungs-, bzw. Pflegemittel eingesetzt wurden. Gemeinsam war aber der Zeitfaktor und einige der Rahmenbedingungen. Die Effekte der Pflegekomponenten waren leicht unterschiedlich:
1) Klassischer Seifenreiniger (Persofix - Ecolab, P24 Steinseife-Möller Chemie)
Mit den Mineralien (Salze) im Wasser bilden sich spontan sogenannte Kalkseifen, die „wachsweich“ sind. Mit der Zeit wird über den Preßdruck der Schuhsohlen diese Masse in sämtliche Poren der Fugen und der Steine gedrückt. Dadurch kann Salzwasser kaum noch eindringen und höchstens an den durch Schmutz
aufgerauten Flächen im oberflächlich nahen Bereichen evtl. wirken.
2) Wischpflege mit mineralischen Bestandteilen (Floortop - Dr. Schnell)
Durch das regelmäßige Reinigen mit dieser Produktgruppe bildet sich eine relativ harte Schicht, die auch einen großen Teil des Salzwassers aufhalten kann. Fugen, die tiefer liegen, können mit der Zeit größere Schichtdicken aufweisen und den „Dochteffekt“ absperren. Trotz höherer Strapazierfähigkeit kann diese
Produktgruppe Kratzer durch Sand oder Splitt nicht aufhalten.
3) Reversible Polymerfilme
Standardwischpfleger sind oft auf Basis von leicht entfernbaren Polymerfilmen. Diese haben den Vorteil, dass sie leicht entfernbar sind. Bei längerer Einwirkzeit durch Wasser redispergiert der Film und wird glitschig. Deshalb werden diese Mittel nicht in Eingangsbereichen eingesetzt, wo mit einem hohen Wassereintrag gerechnet werden muß.

Die sperrende oder schützende Wirkung ist bei allen Systemen so, dass erst nach einer längeren Zeit der gewünschte Effekt einsetzt. Das ist in Abhängigkeit von Reinigungsfrequenz und Verkehrsfrequenz nicht vor einem Jahr zu erwarten. Deshalb sind neue Bodenbeläge eher betroffen, als alte.

Hilft eine Imprägnierung?
Wenn die Fläche nicht begangen wird, dann ist eine Imprägnierung ein fast optimaler Schutz. Wird die Oberfläche aufgerauht, tritt fast das Gegenteil ein. Salzwasser kann eindringen und Wasserdampf kann raus, ohne das mittransportierte Salz. Dadurch können sich relevante Salzmengen ansammeln.

Kann man die Salze mit häufigem Wischen stoppen?
Nein, stoppen kann man es nicht. Nur die obenliegenden Salzschichten können entfernt werden. Dabei kann das Wischwasser das Salz in den trockenen Stein transportieren. Ist der Stein nass, dann natürlich nicht.

Sind Schmutzmatten als „Salzbremse“ geeignet?
Absolut mit ja zu beantworten, wenn die Matte Feuchtigkeit aufnehmen kann. Das funktioniert nur, wenn sie nicht selber bereits gesättigt sind. Zu einer wirksamen Prävention gehört nicht nur das Absaugen des Schmutzes, sondern auch, dass die Schmutzfänger mit viel Wasser vom Salz befreit werden. Sonst kann Salz aus der Matte durch feuchte Schuhe wieder auf den Boden gelangen, auch wenn in Außenbereichen nicht mehr gestreut wird.

Ist das nur bei Kalkstein so?
Nein, auch Hartgesteine können Schäden aufweisen. Ein geschliffener Multicolor in einem Ladeneingang sah nach dem Winter aus wie geflammt. Das Salz hat die Kristalle herausgedrückt.

Wer hat die Verantwortung?
Keiner, die Stadt und die Anlieger haben Verkehrssicherungspflichten, der Verleger kann nicht das zukünftige Wetter „auspendeln“ und der Gebäudereiniger kann nicht mehr als saubermachen. Hier liegt eine Verkettung unglücklicher Umstände vor.

Wie ist das mit Außenbereichen?
Fast genauso, hier ist durch das Salz noch die Gefahr, dass ein Mörtelbett „zerbröselt“ wird, da mehr und konzentrierteres Salzwasser durch Stein und Fuge dringen kann.