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Desinfektion von Naturstein, Compac und Neolith in der Küche

Die Coronainfektion hält uns alle in Atem. Wir wurden oft nachgefragt, wie die verwendeten Materialien in der Küche ggf. zu desinfizieren sind. Wir möchten hier einige Hinweise dazu geben. Wir danken der Fa. Ecolab für die Unterlagen, die wir als Download unten angehängt haben.

Was bedeutet Desinfektion?
Desinfektion ist eine Keimreduktion um 105 in einem speziellen Test, bei dem von 100.000 koloniebildenden Keimen nicht mehr als 1 überleben sollen. Bei einer Sterilisation darf bei 1.000.000 nur „1“ Keim überleben.

Welche Arten von Desinfektion gibt es?
1) Routinemäßige Desinfektion
Vorbeugung um die Verbreitung von Erregern einzuschränken. Die Flächen mit häufigem Hände- oder Hautkontakt, Sanitärbereiche oder Küchenarbeitsplatten.

2) Gezielte Desinfektion
Diese ist notwendig, wenn es erkennbar notwendig ist (Bakterienrasen, Schimmel...). Bei einer Schlussdesinfektion oder, wie im Moment, bei einer Ausbruchssituation. Auch spezielle Erreger, wie Norovirus oder Corona werden mit spezifizierten Mitteln bekämpft.

3) Behördlich angeordnete Desinfektion
Wird nach §18 Infektionsschutzgesetz eine Entseuchung angeordnet, dürfen nur Mittel und Verfahren aus der erregerabhängigen RKI-Liste verwendet werden. Meistens sind Konzentration und Wirkzeit gegenüber den anderen vorhergehenden Desinfektionsarten deutlich höher, um epidemische Ausbrüche zu vermeiden. Hierbei gilt auch: Desinfektion geht vor Materialerhalt.

Was gibt es für Verfahren?
Thermische Desinfektion
Die thermische Desinfektion ist eigentlich die älteste aller Methoden. Um Krankheitserreger und Parasiten zu beseitigen wurde alles gekocht. Die „Dampfente“, die in Haushalten zu finden ist, reicht zu einer Desinfektion einer KAP nicht aus. Die Zeitdauer und die Wärmemenge ist nicht ausreichend.
Chemische Desinfektion
Es gibt mehrere Methoden zur chemischen Desinfektion, die aber je nach Bakterien- und Virentyp unterschiedliche Wirkweisen und Erfolgsaussichten aufweisen.
Alle Desinfektionsmittel unterliegen der EU-Verordnung Nr. 528/2012 über das Inverkehrbringen von Biozid-Produkten. Der Vertrieb und die Anwendung unterliegt, je nach Hauptgruppe starken Regelungen. Bitte lesen Sie vor Anwendung grundsätzlich die Anweisungen und Gefahrenhinweise. Das gilt auch für die zu unterweisenden Mitarbeiter. Zu diesem Newsletter haben wir zwei Infoschriften der Fa. Ecolab zu diesem Thema angehängt.

Weitere Hinweise:
Desinfektion ist eine Wissenschaft. Mischen von Mitteln benötigt neben Fachwissen auch eine Zulassung. Manche Systeme können sich gegenseitig aufheben. Ganz wichtig ist deshalb darauf zu achten, ob ein Mittel für einen Bereich mit Lebensmittelkontakt zugelassen ist. Bitte nicht mit einem Fußbodendesinfektionsmittel die Küchenarbeitsplatte desinfizieren. Es gibt natürlich noch weitere Verfahren, wie Niedertemperaturplasma, Kaltenkeimung und auch viele weitere Desinfektionsmittel. Siehe auch
https://www.desinfektionsmittelliste.de/Home/Page/1


Wie desinfiziere ich richtig?
Wie bereits beschrieben, kann aufliegender Schmutz die Wirkung des Desinfektionsmittel drastisch, sogar bis auf „Null“ reduzieren.
Schritt 1) Grobreinigung
Entfernung von losem Schmutz mit Mechanik (Handfeger, Besen, Papiertuch).

Schritt 2) Reinigung
Mit einem geeigneten Mittel (z. B. Grundreiniger) Schmutze entfernen

Schritt 3) Gründlich nachspülen
Hierbei werden Schmutz und Reinigungsmittelreste entfernt

Schritt 4) Desinfektion
Mittel muß für Lebensmittelbereiche zugelassen sein. Anwendungsvorschrift und ggf. Schutzkleidung beachten. Vollständiges Auftragen mit einem frisch gewaschenen Tuch. Dosierung und Einwirkzeit nach Vorschrift beachten

Schritt 5) Gründlich nachspülen
Ausnahme: Alkoholdesinfektion. Im Lebensmittelbereich oder bei Hautkontakt ist es zwingend notwendig

Schritt 6) Trocknen
Abtrocknung über die Luft oder mit einem frisch gewaschenen sauberen Tuch.

Gibt es sonst noch etwas zu beachten?
Bei Neolith, Compac und Naturstein kann durch zu hohe Konzentration oder Einwirkzeit von Bleichmitteln eine Oberflächenschädigung oder Farbänderung eintreten, je nachdem welches System verwendet wird.
Konzentierte Phosphorsäure, die manchen Mitteln zugesetzt wird, kann bei Sorten wie Labrador, Nero Assoluto, allen gelben Hartgesteinen zu Ver- oder Entfärbungen führen, je nach Verdünnung und Einwirkzeit.
Einige Produkte benötigen eine persönliche Schutzausrüstung, wie z. B. spezielle Handschuhe und Schutzbrillen. Auch hier sind die Herstellervorschriften unbedingt zu befolgen. Eine halbherzige Desinfektion ist die gefährlichste, denn dadurch werden Resistenzen gebildet und sollte unbedingt vermieden werden. Ist eine korrekte Desinfektion nicht möglich, dann müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Ein „unrealistisches aber bildliches“ Beispiel wäre, dass man die KAP mit einer sterilen Decke abdeckt, die man nach Nutzung bei 100°C länger kocht.