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Kleben auf Holzwerkstoff

Kleben auf Holzwerkstoffen ist nicht risikolos
Risse in Arbeitsplatten, Böden, Waschtischen auf hölzernen Untergründen sind keine Seltenheit. Es gibt einige Aspekte, die dafür entscheidend sind. Durch einen Kunden von uns sind wir auf dieses Problem aufmerksam gemacht worden und es wurde gefragt, ob wir dafür nicht einen Newsletter machen könnten. Hier das Ergebnis.

Haben Holzuntergründe eine thermische Ausdehnung, wie die Natur- und Kunststeine?
Jein. Holzwerkstoffe sind relativ stabil bei Temperaturwechseln in Abhängkeit vom Anteil an Kunstharzen und Verarbeitung (Multiplex, einfache Spanplatte). Gegenüber Keramik, dichten Gesteinen, wie Assoluto, ist sie
höher, gegenüber Alta Quarzit oder Compac Quarzagglo geringer.

Was passiert bei Feuchtigkeit?
Hier sieht die Sache völlig anders aus. Relevant quellfähige Natursteine sind im Baubereich nicht zu finden. Sie würden ja auch beim Zuschnitt Probleme bereiten. Holzwerkstoffe können sich nach einer Studie des Instituts für Holztechnik der Uni Göttingen bis zu 5,9 mm/m ausdehnen bei einem Wechsel der Feuchtigkeit von 30 % (trockene Heizungsluft im Winter) auf 60 % im Sommer.

Betrifft das auch die Möbel, wenn keine Abdeckplatte drauf ist?
Ja, das kann passieren, insbesondere dann, wenn sie aneinander festgeschraubt sind.

Wie ist das bei Möbelfronten und 3 mm-Keramik?
Das ist abhängig von der Größe und von der Klebung. Ein Kunde hat Waschtische aus Keramik, 6 mm, an einen Schreiner geliefert. Der hatte diese dann vollflächig verklebt, obwohl er es als Schreinermeister hätte besser wissen müssen. Da die Halle sehr trocken war, haben sich die Waschtische dann im eingebauten Zustand ausgedehnt und die Keramik zerrissen. Hätte es der Steinmetz geklebt, hätte er sich informieren müssen. Eine Freigabe des Kleberherstellers kann er auch anfordern bei dieser Materialkombination, wobei bei zementären Klebern auch die Rissgefahr trotz Abdichtung besteht. Das gilt auch für Tischplatten, wo es selbst bei 20 mm- Keramik zu Ermüdungsbrüchen kommen kann.

Welche Rolle spielt der Kleber?
Erst einmal spielt die „Dicke“ der Kleberschicht eine Rolle. Dazu ein Beispiel: Klebt man hauchdünn mit Silikon etwas auf, dann kann die dünne Schicht sich nicht in der Ebene verformen. Die Kräfte werden übertragen und dann beult und streckt sich die Holzwerkstoffplatte und führt zu Ermüdungsbrüchen. Bei einem 3 cm starken Granit gibt der Stein nicht nach. Da wird sich dann eher das Silikon ablösen.
Nehme ich (übertrieben gesehen) eine 2 cm dicke Schicht und packe Abstandshalter (gibt es von den Fensterbauern) dazwischen, bis das Silikon ausgehärtet ist und ziehe sie danach weg, können die entstehenden Kräfte über die „Dicke“ des Silikons ausgeglichen werden. Je fester der Kleber und je dünner die Klebeschicht, desto eher werden die Kräfte übertragen.

Was soll man den sonst machen?
Bei 20 mm starken Natur- und Kunststeinplatten reicht i. d. R. das Gewicht aus, damit sie fest liegen. Die Änderung der Länge ist dann nur im Abstand zur Blende wichtig. Ansonsten gibt es die transparenten Puffer in runden Scheiben für 5€ / 10 Stück im Handel, die an sich für Glastische gedacht sind.

Gibt es auch andere Probleme mit Klebungen?
Ja, wenn man eine Leiste hinter der Blende aus einem anderen Material macht. z. B. Marmoragglo unter einem Nero Assoluto oder unter Neolith. Ist die Klebung zu stark, reißt es ggf. die Schürze weg. Auch bei Outdoorküchen aus Metallunterkonstruktionen ist eine große Differenz bei der Ausdehnung zu erwarten. Der Temperaturbereich liegt bei „-30°C - + 60°C. Auch dort wären die Gummipuffer besser als jede Klebung.