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Merkblatt MAGNA EXOTIC LINE

Aktuelle Trendmaterialien im Wohn- und Badbereich sind einerseits homogene Kunststeine und Keramiken, das ist nicht zu leugnen, aber andererseits geht der Trend zu stark strukturierten Natursteinen oder zu den hellen Quarziten. Diese werden meist akzentuierend in Wohnräumen eingesetzt. Die Magna hat die meisten dieser hochattraktiven und teilweise auch einzigartigen Natursteine in der „EXOTIC LINE“ zusammengefasst. Auf unserer Webseite in unserem Natursteinlexikon und in unserem Shop sind die aktuelllen Bilder für Sie und auch den Endkunden abrufbar. Eine kleine Auswahl finden Sie in diesem Merkblatt.

Die exotischen Sorten sind in ihrer Zusammensetzung und den technischen Eigenschaften mit Standardmaterialien, wie Bianco Sardo oder Nero Impala nicht vergleichbar. Die „materialtypschen Eigenschaften“ die z. B. in der DIN EN 12058 erwähnt werden, ändern sich von Block zu Block, unabhängig vom Gestein.
Mit diesem Merkblatt möchten wir auf einige Eigenheiten der Materialien hinweisen. Nicht alle der Materialien sind Quarzite im streng geologischen Sinn. In unserem Natursteinlexikon werden wir die Steine katalogisieren. Das ist auch für uns nicht ganz leicht, da es oft von der Natur mehrfach umgewandelte Materialien sind, die in keine für den Normalbürger verständliche Nomenklatur hineinpassen. Damit eine umfassdende Beratung stattfinden kann, haben wir einige der wichtigsten Themenkomplexe hier aufgeführt um spätere Beanstandungen zu vermeiden. Bei einigen Materialien ist es möglich mit einem höheren Verschnitt die materialtypischen Poren und gefüllten Stiche zu umgehen, was aber einen höheren Verkaufspreis mit sich ziehen sollte. In der Kalkulation sollte zudem immer damit gerechnet werden, dass die Verschnittkosten generell höher sind. Bei diesen Unikaten der Natur besteht keine Nachkaufgarantie, so dass bei der nächsten Lieferung die Restplatten nicht dazu passen. Auch die Nachbearbeitung (Spachteln, ggf. Nachschleifen der Kanten) ist intensiver und die Beratungszeit ist höher.

Quarzite:
Blockquarzite, wie White Piatan oder Lumix sind reine ehemalige Sande, die hauptsächlich durch Hitze entstanden sind, anders als die spaltbaren Quarzite, bei denen Druck die wesentliche Rolle bei der Gesteinsbildung gespielt hat. Die Temperatur hat einen entscheidenden Einfluß auf die Transluzenz. Kommt man an den Schmelzpunkt von ca. 1700°C heran, dann schmolzen die ehemaligen Sandkörner teilweise komplett auf und es bildet sich eine Art von natürlichem Glas. Das ist bei Lumix der Fall. Die bei der Erkaltung entstandenen Risse wurden dann durch die Hinterlassenschaften von hydrothermalen sauren Lösungen verschlossen. Bei geringeren Temperaturen verschmelzen die „Kristallspitzen“ der einzelnen Sandkörner miteinander und White Piatan entsteht. Es gibt auch Mischgesteine, wie Patagonia, wo transluzente Quarze von Pegmatitkristallen umgeben ist. An den Kontaktbereichen kann immer die Oberflächenqualität durch die unterschiedlichen Mineralhärten variieren. Ganz wichtig ist auch der Hinweis, dass Klebestellen nicht unsichtbar durchgeführt werden können.

Natürliche Haarrisse
Die Temperatur von 573°C ist eine wichtige Variable. Schlagartig wird bei der Abkühlung aus dem Hochquarz mit einer Rohdichte von 2,52 kg/dm³ der Tiefquarz mit der Rohdichte 2,65 kg/dm³. Je größer eine Quarzader ist, desto eher wird eine Abriss der Kristallstruktur eines Quarzes entstehen. Dies ist auch bei altbekannten Gneisen, wie Multicolor oder Paradiso sichtbar. Manchmal hat es aber nur den Anschein. Nicht nur durch reine Hitze, sondern auch hydrothermale Lösungen (heißes Thermalwasser) können durch das Gestein ziehen. Sie lassen bei der Abkühlung gelöste Silikate und Erze zurück, so dass der ursprüngliche Riss wieder gefüllt ist. Je nach Zusammensetzung liegt diese Ader nach dem Polieren „etwas tiefer“, ist aber stabil. Diese von der
Natur verschlossenen Hohlräume sind auch an den Kanten sichtbar, da sie meist eine andere Farbe aufweisen. Es handelt sich um keinen Mangel, da es naturbedingt ist. Dass die Komponenten unterschiedlich „hart“ sind, ist bei der Verarbeitung zu berücksichtigen.

Farben
Die Farben der Quarzite, bzw. die Aderungen bestehen fast immer aus Metallerzen, die auf zweierlei Art in das Gestein gelangen. Entweder als hydrothermale Lösung, die mit Metalloxyden angereichert ist und dann durch natürliche Spalten durchgewandert ist oder durch reine Ablagerung im ehemaligen Strandsand. Die Palette reicht von Vanadinverindungen (schwarz, grün, orange..), Aluminiumsilikaten (blau, gelb, grün, rot) bis zu Eisen (gelb, rot). Jeder, der schon mal im Urlaub war und die Wellen beobachtet hat, sieht kleine Erzpartikel, die in den Sandtälern unter Wasser bleiben. Je nach Metallerz ist auch die Empfindlichkeit gegenüber starken Säuren und Alkalien unterschiedlich. Es ist nie 100%ig auszuschließen, dass durch Wasser bei den hellen Quarziten einzelne gelbe Punkte auch im nachhinein entstehen können.
Wir empfehlen bei unseren Quarziten eine zementfreie Verlegung mit Reaktionsharzen um Farbveränderungen durch hochalkaisches Zementwasser (pH 13,2) zu vermeiden oder eine Absperrung, z. B. mit einer geeigneten Verlegevorimprägnierung.

Mischformen:
Belvedere, Barocco Copacabana, Black Fusion usw. sind streng genommen keine reinen Quarzite. Diese hochdekorativen Materialien kommen vom Randbereich des Sao Francisco- oder des Kongokratons. Kratone sind sozusagen die Wurzeln der Erde. Es waren die ersten festen Landmassen überhaupt. Um sie herum bildeten sich Sande aus den ersten verwitterten urzeitlichen Gesteinen. Darauf floß dann langsam eine basaltische Lava. Der vorhandene Sand wurde durch die Hitze angeschmolzen und teilweise „eingeknetet“. Ja nachdem, was am „Strand“ lag, ergaben sich auch andere Materialeinschlüsse. Manche der alten eingekneteten Erzklumpen sind nicht polierbar, was man an matten Stellen erkennen kann. Es handelt sich nicht um einen Mangel der Politur. Grüne oder braune Vanadinerze widerum sind leicht, bis stark glänzend, aber nicht aus allen Sichtrichtungen gleichmäßig glänzend. Die gelblichen Metalloxyde um die Quarze stammen meist von Limmoniterzen im Sand.
Wie bei den reinen Quarziten ist der Volumensprung bei Quarzadern immer vorhanden. Je dicker die Ader ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit. Auch hier können die Adern später wieder natürlich gefüllt werden.

Andere Exoten
Azul Bahia, Alaska White, Beola Stella und andere Materialien aus unserer EXOTIC LINE haben andere Eigenschaften und Eigenheiten, die wir direkt auf unserer Webseite veröffentlichen werden.

Resinierung:
Fast alle Quarzite und Sorten der EXOTIC LINE sind resiniert. Bei Quarziten gibt es immer Bereiche, bei denen durch das Gattern und Polieren kleine Kristalle aus der Oberfläche rausfallen oder rausgerissen werden. Die ehemaligen Sandnester können diese Erscheinungen verursachen. Der Endkunde möchte eine geschlossene Oberfläche. Andere Materialien, wie z. B. Belvedere bestehen aus Quarznestern und ehemals basaltischen Sanden.

Bei der Resinierung wird ein dünnflüssiges Reaktionsharz auf die Oberfläche aufgebracht. Mit Vakuumtechnik wird das Harz in die vorhandenen Porenräume und naturbedingten kleinen Haarrisse eingebracht. Die Tiefe der Verharzung läßt eine weitere Verarbeitung auf einer Brückensäge oder Wasserstrahlanlage zu. Was nicht verhindert werden kann, ist die Sichtbarkeit an der Schnittkante. Das ist nach DIN EN 12058 eine der materialtypischen Eigenschaften und dementsprechend kein Mangel.
Nach der Aushärtung werden die Rohtafeln auf der Polieranlage poliert. Die für die Verarbeitung notwendige Deckschicht wird abgeschliffen, so dass nur die Poren und Freiräume gefüllt sind, aber keine Beschichtung verbleibt.
Durch die Resinierung wird auch die Fleckempfindlichkeit stark herabgesetzt und die für Naturstein typischen Gebrauchseigenschaften, wie Patinierung werden stark verzögert. Eine Imprägnierung an der Oberfläche ist dann auch i. d. R. nicht mehr notwendig, da der Porenraum verschlossen ist. Achtung: Das gilt nicht für die Kanten, diese müssen ggf. vorgepachtelt und imprägniert werden. Auch die Ausschnittkanten und die Innenseiten von Bohrlöchern sollten fachgerecht imprägniert werden, damit von der „Seite“ kein Schmutz eindringen kann.