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Unterschiede bei schwarzen Materialien

Schwarze Granite und ehrliche Politiker gibt es nicht
Zunächst einmal möchten wir das Problemthema „schwarz“ mal von der geologischen Seite betrachten. Kalksteine und Schiefer werden nicht betrachtet, sondern nur die sogenannten „Hartgesteine“.

Was gibt es denn für schwarze Gesteine?
Da hat die Natur eine ganze Palette erschaffen. Das gibt es Anorthosite, Diabase, Diorite, Gabbros, Dolerite, Hornfels, Monzodiorite, Basalte, Basanit usw. Auch die Herkunftsländer sind über die ganze Welt verteilt. Hinzu kommt noch, daß die Namen teilweise mehrfach vorkommen und dann auch noch verschiedene optische Qualitäten zur Auswahl stehen. Auch teilweise suspekte „Einfärbungen“ verschlimmern das Durcheinander noch. Eins haben aber alle tiefschwarzen Gesteine gemeinsam. Es sind keine Granite.

Wie entstehen die „magmatischen Hartgesteine“?
Alle Gesteine der Erdkruste leben in einem Kreislauf von Entstehung, chemischer und physikalischer Umwandlung, Verformung und Wiedereintritt in den heißen Erdmantel. Im Inneren unserer Erde gibt es einen heißen Magmamantel um einen heißen aber festen Erdkern. Gesteinsschmelzen aus dem Inneren der Erde werden als Tiefengesteine oder Magmatite bezeichnet. Diese umfassen die beiden Hauptgruppen „Plutonite“ und „Vulkanite“. Beide Gesteinsgruppen entstehen durch die Erstarrung von echten magmatischen Gesteinsschmelzen (im Gegensatz zu Umwandlungsgesteinen wie die Familie der Gneise).

Was sind Plutonite?
Plutonite erstarren sehr langsam in größerer Erdtiefen von mehreren Kilometer. Durch langsame Abkühlung unter einem entsprechendem Druck entstehen die typischen Tiefengesteine, wie zum Beispiel Granit oder Gabbro (Nero Impala). Schwere Mineralien, wie Olivin oder Pyroxen, die Hauptbestandteile von gabbroiden Gesteinen, die auf Grund ihres höheren spezifischen Gewichts und ihres höheren Schmelzpunktes bei dem Abkühlungsprozess früher ausgeschieden werden und in der noch flüssigen Restschmelze absinken, sammeln sich im unteren Bereich einer erstarrten Magmablase. Andere Mineralien wie Quarz (SiO2) oder Kalifeldspat steigen auf Grund ihrer geringeren Dichte in der Schmelze auf und sammeln sich im Dachbereich der Blase an (Granit). Durch weitere Bewegungen der Erdkruste gelangt dann das feste Gestein an die Erdoberfläche. Dabei kann sich die Blase auch drehen, so dass man die „schwereren Gestein“ oben abbauen kann. Materialtypisch für Tiefengesteine ist die im fertigen Werkstück relativ homogene Mineralverteilung und die daraus relativ gleichmäßige Optik.

Was sind Vulkanite / Subvulkanite?
Vulkanite fließen dagegen an der Erdoberfläche aus. Subvulkanite oder Gangesteine, verbleiben relativ dicht unter der Erdoberfläche. Die vulkanischen Gesteine erstarren recht schnell, was sich in gegenüber den Tiefengesteinen deutlich geringeren Korngrößen äußert, so dass der Mineralgehalt mit dem bloßen Auge selten zu sehen ist. Basalte z.B. brechen spröde und muschelig, was bei Pflastersteinen sehr gut zu sehen ist. Sie bestehen aber annähernd aus den gleichen Bestandteilen wie die Plutonite.

Sind die Plutonite besser als die Vulkanite?
Das ist nicht pauschal zu beantworten. Die Eignung für eine Küchenarbeitsplatte haben beide Gesteinsgruppen. Basalte, als Fließgesteine (Absolute Black) zeigen innerhalb der Normtoleranzen aderige Fließspuren, die teilweise deutlich, teilweise nur bei extremen Lichtverhältnissen sichtbar sind. Das ist eine hinzunehmende Materialeigenschaft, wie ein Astloch bei Holz.
Gabbros (Nero Assoluto Zimbabwe) zeigen durch die Erstarrung von schweren Mineralien im Magma dunklere Bereiche, je nach Lichteinfall. Die Kristallrichtung ist durch Bewegungen der Erdkruste eine andere als das umgebende Material. Dadurch entsteht der Eindruck, je nach Lichteinfall und Blickwinkel, dass hellere oder dunklere Bereiche in der Platte vorhanden sind. Auch das ist eine hinzunehmende Materialeigenschaft. Naturstein ist kein Chinalack oder eine gestrichene Raufaser.

Was sind die Unterschiede bei den schwarzen indischen Materialien?
Auch in Indien gibt es ein großes Durcheinander. Uns sind im Moment 28 Steinbrüche bekannt in denen schwarzes Material abgebaut wird. Neben bekannten Sorten wie Star Galaxy gibt es Assoluto India, der meistens etwas grobkörnig ist. In mehr als 40 Steinbrüchen in Indien wird schwarzes Material abgebaut.

Was ist mit dem chinesischen G 684?
G 684 (Luna Pearl, Black Pearl....) ist fast immer ungeeignet für den deutschen Kunden. Es handelt sich dabei um einen Basanit. Diese Gesteinsart hat einen hohen Anteil an säureempfindlichen Mineralien. Selbst auf Obstsaft reagiert dieses Material mit einem Farbumschlag der nicht mehr reversibel ist. Farbtonvertiefer helfen da auch nicht.

Sind schwarze Steine weicher als Granite?
Bei Mineralien kann man die Ritzhärte bestimmen. Natursteine bestehen aus den unterschiedlichsten Mineralien und deshalb kann man pauschal nichts sagen. Die Abriebfestigkeit ist auch kein sicheres Kriterium. Was den Kunden interessiert, ist eher, wie schnell man Kratzer auf der Oberfläche sehen kann. Das hängt vor allen Dingen von der Farbe ab. Je dunkler, desto besser sind auch kleinste Kratzer erkennbar. Jeder, der ein schwarzes Auto hat, kennt das. Je bunter oder heller ein Gestein ist, desto weniger sind kleine Kratzer erkennbar.

Wie imprägniere ich eine polierte schwarze Küchenarbeitsplatte?
Wir haben dazu die Fa. Möller Chemie gefragt.: “Bei Materialien, die nicht geschwärzt sind, kann ein lebensmittelechter Imprägnierer auf Lösemittelbasis verwendet werden. Bei gefärbten oder geharzten Materialien ist das nicht pauschal zu beantworten. Bei eingefärbtem Wachs würde sich die Schicht lösten. Teilweise besteht bei geharzten Flächen die Gefahr, dass es durch unterschiedliche Eindringtiefen zu einer fleckigen Optik kommen kann. Hier sollte man vor Anwendung von Imprägniermitteln an einem Reststück oder den Ausschnitten prüfen, ob es zu Farbschwankungen kommt. Als Alternative für gewachste oder geharzte Küchen, ist es sinnvoller, ein Produkt zu verwenden, das Reinigung und Schutz in einem vereint und für die laufende Pflege dem Kunden mitgeben werden sollte. Auch ist unbedingt darauf zu achten, dass das Produkt lebensmittelecht ist. Durch eine Imprägnierung wird die Bildung einer Patina bei gebürsteten Oberflächen nur verzögert, kann diese aber nicht aufhalten.“

Gibt es generelle Empfindlichkeiten gegen Chemie bei schwarzen Hartgeinen?
Ja, Salzsäure, die in manchen Reinigungsmitteln enthalten ist oder Auswürfe von Haustieren führt je nach Konzentration und Einwirkzeit zu mehr oder weniger starken hellen Flecken. Felgenreiniger für Alufelgen enthalten meistens Flußsäure und führen schlagartig zu einem Politurverlust. Aber auch Alkalien, wie Backofenreiniger können trotz Imprägnierung die Oberflächen stark schädigen.

Was ist die Hauptursache für Reklamationen bei schwarzen Materialien?
Ganz einfach die Vorstellungen der Kunden. Naturstein ist niemals 100 % ig gleichmäßig und das wird oft vergessen. Die Kunden haben oft die Vorstellung, dass es aussehen muß wie eine Lackierung. Hier sollte generell darauf hingewiesen werden. Auch bei den gebürsteten Oberflächen wird leicht vergessen, dass solche Oberflächen einen höheren Reinigungsaufwand bedeuten. Auch die Patinierung (der Stein wird um die Spüle und den Herd dunkler) läuft schneller und inhomogener ab, als bei den polierten Oberflächen. Die Ursache ist meist feinstverteiltes Fett mit Spülmittelresten. Der Effekt ist wie bei einem Farbtonvertiefer, allerdings eher schleichend und meistens mit lebensmitteltauglichen Reinigungsmitteln nicht mehr entfernbar.

Was ist besser Basalt oder Gabbro?
Beide sind im Gebrauch für Küchen gleichwertig geeignet. Beispielsweise sind „Absolute Black“ und „Schwarz Schwedisch“ basaltische Gesteine und Nero Assoluto Belfast und Zimbabwe Gabbros. Beide Gesteinssorten sind für Küchen geeignet. Bei der Flammung von Platten ist der Basalt meist anfälliger für Rißbildung als ein Gabbro.

 

Reklamationsarme Materialien für Küchenarbeitsplatten

Weniger Schwarz bedeutet meist auch mehr Kundenzufriedenheit. Attraktive Dunkle Gesteine gibt es wesentlich mehr als schwarze oder schwarzgemachte Materialien. Es gibt eine Vielzahl von Materialien für die Küche, die reklamationsärmer sind. Wir wollen ein paar davon vorstellen:
Black Mist / Virginia Black: Dieser Gneis ist relativ dunkel und hat vereinzelt feine hellere Aderungen. Er stammt aus dem ältesten kommerziell betriebenen Steinbruch der USA im Bundesstaat Virginia. Er wird in den USA häufig für Küchen verwendet.

Tundra: Ist der Name für einen sehr attraktiven dunklen Granatamphibolit aus Russland. Die weißen Adern bestehen nicht aus Kalk, sondern aus reinen harten Feldspäten. Die eingeschlossenen ziegelroten Granate sind beständig und neigen nicht zur Rostbildung. Der für russische Verhältnisse sehr ordentlich aufgebaute Steinbruch garantiert auch langfristig gute Abbaumöglichkeiten, wenn man von der relativ langen Winterpause absieht.

Via Latea: Ist wie der Tundra auch ein Amphibolit. Seinen Namen erhält er durch die verfalteten rosa und weißen Feldspatbänderungen. Mit einer Wasseraufnahme von 0,15 Gew % ist er frostbeständig und für innen und außen einsetzbar. Abgebaut wird dieses dekorative Gestein in der Provinz Minas Gerais, Brasilien.

Padang Dunkel: Das Gestein ist an der unteren Preisgrenze. Dieser Granodiorit ist eigentlich der unproblematischste Stein aus China. Er ist für Küchen gut geeignet. Die dunklen Flecken bestehen meistens aus Hornblende und die helleren Adern sind mit Quarzen durchsetzt.